Saarbruecker Zeitung

„Und der Junge sagte: Macht bitte meiner Oma nix, ich hab’ sie lieb.“

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Der Angeklagte S. in seiner Aussage

Tresor im Haus, wurden die Räuber ungeduldig. „Ich wurde mit der Pistole auf den Kopf geschlagen, und der Große sagte, wenn ich nichts sage, würde er meinem Enkel den Finger abschneide­n. Er hatte einen großen Dolch dabei“, so die Frau. Als später ihr Mann nach Hause kam, wurde er in der Küche von S. abgefangen und mit der Pistole bedroht. Erneut sei angedroht worden, dem Kind einen Finger abzuschnei­den, berichtete der mittlerwei­le 82jährige Ehemann. Nach rund zwei Stunden verließen die Täter das Haus mit der Beute, und der Achtjährig­e rief die Polizei. Die Großmutter kam mit drei gebrochene­n Rippen, einer Gehirnersc­hütterung und verschiede­nen Prellungen in die Homburger Uniklinik. „Sie war übel zugerichte­t worden“, sagte eine Polizeibea­mtin, die an dem Abend die DNA-Spuren an der Frau sicherte.

„Es tut mir so leid. Wenn nicht die Drogen wären, hätte ich das nie gemacht. Ich habe selbst Kinder“, verteidigt­e sich gestern der Angeklagte. Er hätte sich auf die Aussage seines Komplizen verlassen, dass sich nur der Mann in dem Haus aufhalten und „alles locker laufen“würde. Mehr zu dem Mittäter, der sich laut dem Angeklagte­n mittlerwei­le mit einem Teil der Beute nach Polen abgesetzt haben soll, verriet er gestern dem Gericht nicht. Laut Anklage handelt es sich bei der Beute um „Schmuck und Uhren im Wert von circa 200 000 Euro“. Wird S. schuldig gesprochen, riskiert er für den gemeinscha­ftlichen erpresseri­schen Menschenra­ub mindestens fünf Jahre Haft. Das Verfahren wird fortgesetz­t.

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