Finanzwelt-Kritik à la Hollywood
Jodie Fosters Thriller „Money Monster“mit George Clooney und Julia Roberts in Cannes
George Clooney ist das „Money Monster“in Jodie Fosters gleichnamigem Film, der gestern in Cannes Premiere hatte. Er spielt einen TV-Moderator, der sein Publikum mit zweifelhaften AnlageTipps ködert und von einem Betrogenen als Geisel genommen wird.
Cannes. George Clooney bezieht nicht nur gern Stellung gegen Kriege (Irak) und Krisen (Darfur). Er engagiert sich auch für Schwulenund Menschenrechte, Klimaschutz und die Politik der US-Demokraten. Bisweilen findet sich etwas von diesem Engagement auch in seinen Filmen und Rollen wieder: wie nun in Jodie Fosters aktuellem Regieausflug „Money Monster“, für dessen Außer-Konkurrenz-Premiere gestern neben der US-Regisseurin und dem ewig bestens gelaunten Clooney auch Schauspielkollegin Julia Roberts erstmals nach Cannes kam.
Die Kritik des Films zielt in Richtung Finanzwelt und Wall Street. Sie richtet sich gegen Investmentbanker, für die Milliardensummen Zahlenspielereien sind. Es gehe um „die Wut, die viele beim Missbrauch von modernen Technologien und des Finanzsystems verspüren“, sagte Foster, in deren Film Clooney das titelgebende „Money Monster“verkörpert. Er gibt den TV-Moderator und Börsen-Profi Lee Gates, der in seiner Sendung heiße Tipps fürs Finanzinvestment gibt. Dann nimmt ein Mann namens Kyle Gates vor laufenden Kameras als Geisel. Der Lastwagenfahrer und werdende Vater will Gerechtigkeit dafür, dass er nach einem vermeintlich sicheren Tipp wie viele andere Anleger durch einen Crash all sein Gespartes verloren hat: die 60 000 Dollar des Erbes seiner Mutter. Während Kyle den Daumen am Auslöser für seine Bombe hat, versucht die Produzentin der Sendung (Julia Roberts), ihren Moderator zu retten.
Die Wut, die im jungen Geiselnehmer steckt, findet sich aber in der Inszenierung kaum wieder. Foster macht aus dem Stoff konventionellere Unterhaltung, die ihr Anliegen und die nicht sonderlich differenziert vorgetragene Finanzwelt-Kritik in Genreform verpackt: „Money Monster“kommt über weite Strecken als Thriller daher, dessen Spannung Foster mit komischen Momenten bricht. Ob der Film aber auch als Ausblick auf die USA unter einem Präsidenten Donald Trump verstanden werden könnte? „Es wird keinen Präsident Donald Trump geben“, erklärte Clooney, der sich im Wahlkampf für Hillary Clinton engagiert. „Furcht treibt unser Land nicht an. Wir haben keine Angst vor Moslems, Flüchtlingen oder Frauen.“Wirklich nicht? ret