Einmarsch in höchstens 60 Stunden
Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Nato-Gipfel
Was hat die Nato jetzt geplant? Vor allem in den drei baltischen Staaten und Polen gibt es eine ausgeprägte Angst vor der aggressiven Politik Russlands, wie sie sich bei der Annektierung der Krim und der Unterstützung für die Rebellen in der Ostukraine gezeigt hat. Diese Länder haben um mehr militärische Präsenz gebeten.
Was heißt das genau? Bereits im vergangenen Jahr wurden in Estland, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien und Bulgarien Stützpunkte für die neue Schnelle Eingreiftruppe der Nato gebaut. Sie besteht aus 40 000 Soldaten und soll binnen weniger Tage weltweit einsetzbar sein. Außerdem haben die Bündnisstaaten damit begonnen, den Luftraum über dem Baltikum gezielter zu überwachen. Daran ist auch die Bundeswehr beteiligt. Nun sollen je 1000 Soldaten nach Estland, Lettland und Litauen sowie Polen verlegt werden. Eine USBrigade kommt noch dazu.
Wäre Russland stark genug, um das Baltikum anzugreifen? Der Befehlshaber der US-Landstreitkräfte in Europa, General Ben Hodges, sagte, Russland bräuchte höchstens 60 Stunden, um alle baltischen Städte zu besetzen. In der Zeit sei das Bündnis nicht imstande, seine Truppen heranzuführen. dr hat in Brüssel für viel Verärgerung gesorgt. Schließlich seien es russische Jets gewesen, die beispielsweise bei gemeinsamen Manövern über der Ostsee westlichen Schiffen gefährlich nah kamen, betont Generalsekretär Stoltenberg immer wieder. Als Beleg dafür, dass Moskaus Politik als immer bedrohlicher empfunden wird, verweist die Nato gerne auf die Tatsache, dass die Regierungschefs der beiden bisher blockfreien Länder Schweden und Finnland in Warschau mit am Tisch sitzen. Die Eskalation im Osten durch die Annexion der Krim und die russische Unterstützung für die Aufständischen in der Ostukraine hat auch diese Regierungen alarmiert. Für die Mitgliedstaaten bleibt dieser Strategiewechsel von Einsätzen außerhalb des Bündnisgebietes wie Afghanistan oder Irak hin zu Europas Osten