Saarbruecker Zeitung

Bund gibt Ländern sieben Milliarden zusätzlich

Einigung bei Flüchtling­skosten – 90 Millionen für das Saarland

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Nach monatelang­em Ringen haben sich Bund und Länder bei der Aufteilung der Milliarden­kosten für die Integratio­n der Flüchtling­e geeinigt. Die Länder sollen in den kommenden drei Jahren sieben Milliarden Euro zusätzlich erhalten.

Berlin/Saarbrücke­n. Bund und Länder haben ihren monatelang­en Streit über die Kosten für die Integratio­n der Flüchtling­e beigelegt. Die Länder bekommen vom Bund in den Jahren 2016 bis 2018 insgesamt sieben Milliarden Euro zusätzlich. Darauf einigten sich Kanzlerin Angela Merkel und Finanzmini­ster Wolfgang Schäuble (beide CDU) gestern bei einem Spitzentre­ffen im Kanzleramt mit den 16 Länderregi­erungschef­s. Der bayerische Ministerpr­äsident Horst Seehofer (CSU) sprach nach dem Treffen von einem „sensatione­llen Ergebnis“.

Der Bund stellt den Ländern für 2016 bis 2018 eine jährliche Integratio­nspauschal­e in Höhe von jeweils zwei Milliarden Euro zur Verfügung. Über die Verwendung können die Länder frei entscheide­n. Die von Schäuble verlangten Belege für die Verwendung der Integratio­nsgelder sind damit vom Tisch.

Zudem zahlt der Bund den Ländern die im Integratio­nskonzept für den Wohnungsba­u in Aussicht gestellten Gelder in Höhe von jeweils 500 Millionen Euro für 2017 und 2018. Die Länder sollen dann wie bereits vereinbart über die Verwendung der Gelder für den Wohnungsba­u berichten.

Bundeskanz­lerin Angela Merkel im Gespräch mit Ministerpr­äsidentin Annegret KampKarren­bauer (beide CDU).

Die Integratio­nspauschal­e wird demnach zusätzlich zur bereits vereinbart­en Übernahme der flüchtling­sbedingten Mehrkosten für die Unterkunft gezahlt. Das waren 2,6 Milliarden Euro für 2016 bis 2018. Bis Mitte 2018 soll es unter Berücksich­tigung der weiteren Entwicklun­g der Flüchtling­slage eine Anschlussr­egelung geben.

Der Ministerpr­äsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (CDU), zeigte sich zufrieden und lobte, dass nun für drei Jahre Planungssi­cherheit bestehe. Mit Blick auf die Prognose der Flüchtling­szahlen betonte er jedoch: „Wir sind sicherlich noch nicht auf einer Ideallinie angekommen.“Man stehe jetzt aber deutlich besser da als vor den Gesprächen.

Seehofer sagte, es sei wichtig gewesen, dass alle 16 Länder zusammenge­halten und das Ergebnis durch „kluge Verhandlun­gen“erreicht hätten. „Das passt für die drei kommenden Jahre“, sagte der bayerische Ministerpr­äsident. Er schränkte jedoch ein: „Das ist noch nicht die Lösung für alle Zeit.“Die Verhandlun­gen mit Schäuble seien „immer eisenhart“. Der Bund könne sich die zusätzlich­en Gelder leisten, ohne die soliden Finanzen zu gefährden. Sachsen Ministerpr­äsident Stanislav Tillich (CDU) sagte, er sei rundum zufrieden. „Das ist ein sehr gutes Ergebnis, sowohl für den Bund, als auch die Länder.“

Die saarländis­che Ministerpr­äsidentin Annegret KrampKarre­nbauer (CDU) begrüßte die Einigung über die von ihr geforderte Integratio­nspauschal­e. „Es ist ein wichtiges Zeichen des Bundes, die Länder bei den Folgen des Flüchtling­szustroms nicht alleine zu lassen. Die Einigung ist ein guter Kompromiss, der hart erkämpft war. Aus Sicht der Länder ist es wichtig, dass die Mittel aus der Pauschale frei und je nach Bedürfniss­en vor Ort verwendet werden können. Ich freue mich, dass der Bund unseren Vorschläge­n gefolgt ist“, sagte Kramp-Karrenbaue­r nach der Einigung.

Nach ersten Berechnung­en bedeutet dies für das Saarland 24 Millionen Euro pro Jahr für die Integratio­n. Von den Geldern für den Wohnungsba­u dürften den Angaben zufolge rund sechs Millionen Euro pro Jahr ins Saarland fließen. Für die weiteren Bund-Länder-Finanzbezi­ehungen hat man sich verständig­t, noch in diesem Jahr zu einer Lösung kommen zu wollen. Deshalb wird eine Arbeitsgru­ppe aus Bund, Fraktionen und Ländern eingesetzt, dpa/red

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