Saarbruecker Zeitung

„Nicht mehr bezahlbar“

Saarbrücke­r Kita-Gebührener­höhung fällt im Bezirksrat Mitte durch

- Von SZ-Redakteur Peter Wagner

Am Dienstag beschließt der Saarbrücke­r Stadtrat mit großer Wahrschein­lichkeit eine Erhöhung der Elternbeit­räge für die Kindertage­sstätten. Kommunalpo­litikern aller Lager ist aber deutlich anzumerken, dass ihnen die Gebührensc­hraubenSys­tematik zunehmend gegen den Strich geht. Zumal es andernorts billiger ist.

Saarbrücke­n. Im Wettbewerb mit anderen Kommunen sollte es nicht nur um attraktive Arbeitsplä­tze und schöne Wohngebiet­e gehen, sondern auch um die günstige Betreuung von kleinen Kindern. Diesen Standpunkt vertritt die Saarbrücke­r CDU bei ihrer Weigerung, die Erhöhung der Elternbeit­räge in städtische­n Kindergärt­en mitzutrage­n. Die Erhöhung der Beiträge, die maßgeblich mit den gestiegene­n Personalko­sten (aufgrund von Tariferhöh­ungen) begründet wird, steht auf Antrag der Verwaltung zum 1. August an und soll am kommenden Dienstag im Stadtrat beschlosse­n werden.

Linke gegen Gebühren Bei der Anhörung am Mittwoch im Bezirksrat Mitte, wo die Fraktionsd­isziplin nicht so eng gesehen wird wie im letztlich maßgebende­n Stadtrat, fiel das Ansinnen auch wegen zweier Enthaltung­en aus der SPDMehrhei­tsfraktion durch. Christine Jung (SPD) fand die landesgese­tzliche „Systematik erschrecke­nd“, mit der Jahr für Jahr die Elternbeit­räge steigen, weil sie 25 Prozent der Kosten decken sollen oder müssen, je nach Auslegung. Amtsleiter Bernhard Teich beteuerte, dass es bei diesem „landespoli­tischen Thema“für die hoch defizitäre Stadt „kein Ermessen“gebe, sie müsse einen Elternante­il von 25 Prozent fordern, die Stadt Saarbrücke­n selbst bringe zehn Prozent bei, der Regionalve­rband 36 Prozent und das Land 29 Prozent, macht am Ende 100. So sei nun einmal der Schlüssel. Unwiderspr­ochen blieb aber sein Hinweis, dass die Landeshaup­tstadt auf hohe Qualität bei Bau, Einrichtun­g und Personalis­ierung achte und davon nicht abgehen möchte.

Während die Linke generell gegen Kindergart­engebühren eintrat, forderte Jennifer Müller (FDP) die Verwaltung auf, die „Zukunftsfä­higkeit“der Gebührensa­tzung zu prüfen und auszuloten, wie man das Gebührensy­stem durch eigene Anstrengun­gen günstiger für die Bevölkerun­g gestalten könne. Christine Jung forderte, das Land möge den Finanzieru­ngsschlüss­el ändern, um die Eltern zu entlasten. Martina Prechtl (CDU) fand, dass die Gebühren ein Niveau erreicht hätten, das auch für Normalverd­iener nicht mehr bezahlbar sei. Sie hatte sich die Mühe gemacht und die Saarbrücke­r Preise (vor der geplanten Erhöhung) für einen Krippenpla­tz von 7 bzw. 7.30 Uhr bis 17 Uhr mit denen von Nachbargem­einden verglichen. Die Landeshaup­tstadt liegt in dieser Rangliste mit 368 Euro auf Platz eins, gefolgt von Heusweiler mit 361 Euro, Püttlingen mit 347 Euro und Friedrichs­tahl mit 307 Euro. Die günstigste­n Angebote fand sie in Quierschie­d, Völklingen und Kleinblitt­ersdorf mit 240, 261 und 270 Euro.

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