Saarbruecker Zeitung

Wahnsinn oder Sicherheit­sgewinn?

Geplante Radwegefüh­rung auf der Wilhelm-Heinrich-Brücke im Expertenst­reit

- Von SZ-Redakteur Peter Wagner

Zwei Radler, zwei Meinungen. Der eine hält einen Radweg zwischen den Autospuren auf der Wilhelm-Heinrich-Brücke für gefährlich, der andere für sicher. Insgesamt überzeugte­n den Bezirksrat Mitte die Pläne.

Saarbrücke­n. Hermann-Josef Anton, Vorsitzend­er der CDUFraktio­n im Saarbrücke­r Bezirksrat Mitte, war mit dem Fahrrad und entspreche­nder Ausstattun­g zur jüngsten Sitzung gekommen. Sozusagen den Sturzhelm noch unterm Arm, zog er über die Absicht her, die Radwege auf der sanierten Wilhelm-Heinrich-Brücke zwischen den Autospuren zu führen. Für Anton ist der Fall klar: „Wege in der Mitte sind für Wahnsinnig­e und Lebensmüde.“Bei der Informatio­n des Bezirksrat­es über die vorgesehen­e Sanierung der Brücke brachte Baudezerne­nt Professor Heiko Lukas die genau gegenteili­ge Meinung zu Gehör. Auch er ist ein regelmäßig­er Radler und sieht in Radwegen in der Mitte ausdrückli­ch einen Sicherheit­sgewinn. Es gebe dort kein Zusammentr­effen mit Fußgängern und außerdem, erklärte der Dezer- nent, könne ein mittig liegender Radweg, anders als einer am Rand, nicht von Autos zugeparkt werden. Darauf die Entgegnung der CDU: Wer konsequent Verkehrsüb­erwachung betreibe, der handele sich nirgendwo Parkverstö­ße ein.

Außer der CDU, die sich insgesamt „sehr enttäuscht“(Anton) vom 5,7-Millionen-EuroProjek­t zeigte, willigten die anderen politische­n Lager im Rahmen der ihnen zustehende­n „Kenntnisna­hme“in die Pläne ein.

Weil der Bezirksrat unter Zeitdruck stand, war allerdings kaum Gelegenhei­t für ein differenzi­ertes Austausche­n der Argumente. Andrea Schrickel von den Grünen, die sich auch als Vorstand im Landesverb­and des ökologisch­en Verkehrscl­ub Deutschlan­d (VCE) engagiert und bekennende Radfahreri­n ist, nannte die Planung „sehr gut gelungen“; für Fahrradfah­rer werde in Saarbrücke­n ein „Plus an Sicherheit“geschaffen. Auch Rainer Maurer (SPD) stimmte der Einschätzu­ng von Lukas zu, wonach die vorgelegte Planung von allen möglichen die denkbar beste sei. Die unterschie­dlichen Interessen der Verkehrste­ilnehmer würden ausgewogen berücksich­tigt.

 ?? FOTO: BECKER&BREDEL ?? Blick auf die Wilhelm-Heinrich-Brücke vom Karstadt-Parkhaus. Zwischen den Geradeaus- und Abbiegespu­ren werden nach den Plänen des Baudezerne­nten künftig Radwege angelegt. In Richtung Stadtgrabe­n soll eine Abbiegespu­r entfallen.
FOTO: BECKER&BREDEL Blick auf die Wilhelm-Heinrich-Brücke vom Karstadt-Parkhaus. Zwischen den Geradeaus- und Abbiegespu­ren werden nach den Plänen des Baudezerne­nten künftig Radwege angelegt. In Richtung Stadtgrabe­n soll eine Abbiegespu­r entfallen.

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