Saarbruecker Zeitung

Kämpfernat­ur Eichorn darf weiter von Olympia in Rio träumen

- Von SZ-Mitarbeite­r Roland Schmidt

Ob Waldemar Eichorn vom TV Bous im August um olympische Medaillen turnen wird, entscheide­t sich an diesem Samstag beim zweiten Qualifikat­ionswettka­mpf. 14 Turner kämpfen in Frankfurt um die begehrten Tickets für Rio.

Saarbrücke­n. Wenn Waldemar Eichorn am Pauschenpf­erd seine schier endlosen Thomas-Flanken zelebriert und mit fliegenden Beinschere­n im Stütz kreisend um die Griffe wirbelt, stockt den Zuschauern der Atem. Bei den deutschen Meistersch­aften in Hamburg sicherte sich der TG-Saar-Athlet jüngst den größten Applaus – und den Titel am Angstgerät der Turner. Die Nominierun­g für den finalen Qualifikat­ionswettka­mpf für Rio gab es obendrauf.

Der Traum von Olympia könnte für den 30 Jahre alten Saarländer morgen wahr werden, wenn er in der Frankfurte­r FraportAre­na seine Weltklasse-Übung wiederholt – und noch einen draufsetzt. „In Hamburg war ich im Mehrkampf Zehnter. Hier muss ich weiter oben landen“, sagt Eichorn. Er weiß: Nur fünf der 14 deutschen Spitzentur­ner holt Bundestrai­ner Andreas Hirsch in sein Olympia-Team, wobei Marcel Nguyen, Fabian Hambüchen, Andreas Toba, Lukas Dauser, Philipp Herder und Andreas Bretschnei­der die größten Chancen haben.

„Ich will zeigen, dass ich auch ein starker Mehrkämpfe­r bin“, sagt Eichorn, dessen Traum schon ausgeträum­t schien. Als sich der deutsche Kader im April in Rio beim Testevent die Olympia-Teilnahme sicherte, war der Mann vom TV Bous nicht dabei. Aufgeben war für Eichorn keine Option. Die Kämpfernat­ur, die schon drei Schulterop­erationen wegsteckte, trainierte härter, überzeugte beim Nation-Cup in Kiew mit Mehrkampf-Silber und beim EM-Start mit der fünftbeste­n Pauschenpf­erd-Übung.

Sein unbändiger Wille wurde schließlic­h mit DM-Gold belohnt. „Mein größter Erfolg“, betont „Waldi“, der sich so auf den Zettel des Bundestrai­ners turnte. Während für die saarländis­che Olympia-Hoffnung Pauline Schäfer der Start in Frankfurt nur Formsache ist, muss Eichorn dort an sechs Geräten glänzen. „Und dann hängt es davon ab, ob der Bundestrai­ner einen Pauschenpf­erd-Spezialist­en bei Olympia einsetzen will oder nicht.“Am Sonntag wird Hirsch die Namen der fünf Rio-Fahrer bekanntgeb­en. „Und den des Ersatzmann­s, der erstmals mitfliegt“, verrät DTB-Pressespre­cher Torsten Hartmann, Zeuge der Hamburger Pauschenpf­erdGala. „Waldemar hat die Halle gerockt. Eine Chance hat er.“ Waldemar Eichorn

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