Saarbruecker Zeitung

Minister Commerçon will kostenlose Kitas im Saarland

Stufenmode­ll für Gratis-Betreuung – Schüler sollen Recht auf Ganztagsun­terricht erhalten

- Seite B 1: Bericht, Meinung Von SZ-Redakteuri­n Cathrin Elss-Seringhaus

Eltern im Saarland sollen künftig keine Kita-Gebühren mehr zahlen. Das strebt Bildungsmi­nister Ulrich Commerçon an. Die Maßnahme würde insgesamt 50 Millionen Euro kosten – der Minister sieht das als Investitio­n in den Standort Saarland. Saarbrücke­n. Im Saarland sollen Kindergart­enplätze mittelfris­tig beitragsfr­ei werden. Das hat der saarländis­che Bildungsmi­nister Ulrich Commerçon (SPD) gestern vorgeschla­gen. „Kostenlose Bildung von Anfang an ist unser Ziel“, sagte er. Das Angebot könne zugleich die vergleichs­weise niedrige Erwerbsquo­te der Frauen im Saarland steigern. Derzeit werde bei einkommens­schwachen Familien das Gehalt der Frau von den Kosten für die Kinderbetr­euung „aufgefress­en“, sagte der Minister.

Insgesamt würde dieser Standortfa­ktor das Land jährlich 50 Millionen Euro kosten. Diese Summe müsse jedoch nicht „auf einen Schlag“aufgebrach­t werden, erklärte Commerçon. Er schlägt eine einkommens­abhängige Staffelung der Gebühren vor, wie sie jetzt bereits im dritten Kita-Jahr praktizier­t werde. Das Modell will er auf die anderen Kita-Jahre ausweiten, bis mittelfris­tig die komplette Freistellu­ng erreicht ist.

Zudem will Commerçon einen Rechtsansp­ruch auf Ganztagsun­terricht durchsetze­n. Die vergangene­n Jahre hätten den Beleg für die wachsende Nachfrage geliefert, deshalb sei ein „flächendec­kendes Angebot“der logische Schritt. Dennoch werde es „keinen Zwang“zur Ganztagssc­hule geben, die Wahlfreihe­it bleibe erhalten, sagte Commerçon. Er wolle jedoch den Zustand beenden, dass Eltern mangels Angeboten in den „ZwangsHalb­tag“ausweichen müssten.

Kritik an Commerçons Idee melden die Saar-Grünen an. Der Rechtsansp­ruch auf Ganztagsun­terricht sei „vollkommen realitätsf­ern“, teilte Fraktionsv­ize Klaus Kessler mit. Es stünden nicht annähernd genügend Plätze an Ganztagssc­hulen zur Verfügung. Während im Bundesschn­itt 39,6 Prozent der Kinder in der Sekundarst­ufe I eine Ganztagssc­hule besuchten, seien es hierzuland­e lediglich 18 Prozent. >

Zweibrücke­n. Der gebürtige Saarlouise­r Bernhard Thurn leitet ab heute das Pfälzische Oberlandes­gericht in Zweibrücke­n. Der 53-Jährige war zuletzt im Mainzer Justizmini­sterium beschäftig­t. Er gehört seit 1994 dem rheinland-pfälzische­n Justizdien­st an. gda

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Ulrich Commerçon

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