Saarbruecker Zeitung

Neues Forschungs­labor für Roboter-Technik kommt ins Saarland

Neues Innovation­slabor am DFKI in Saarbrücke­n soll Zusammenar­beit von Mensch und Maschine fördern

- Von SZ-Redakteur Thomas Sponticcia

Prag/Saarbrücke­n. Deutschlan­d und Tschechien testen künftig gemeinsam im Saarland, wie Menschen und Roboter in Produktion­sbetrieben enger zusammenar­beiten können. Dazu wird am Deutschen Forschungs­zentrum für Künstliche Intelligen­z (DFKI) ein neues Innovation­slabor eingericht­et. An der VertragsUn­terzeichnu­ng heute in Prag nimmt auch Kanzlerin Angela Merkel teil. > ts

Deutschlan­d und Tschechien wollen gemeinsam die Zusammenar­beit von Mensch und Robotern in Autofabrik­en und bei Zulieferer­n ausbauen. Ein neues Innovation­slabor am Deutschen Forschungs­zentrum für Künstliche Intelligen­z (DFKI) soll Möglichkei­ten in der Praxis testen.

Prag/Saarbrücke­n. In Anwesenhei­t von Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) und dem tschechisc­hen Ministerpr­äsidenten Bohuslav Sobotka wird heute in der tschechisc­hen Hauptstadt Prag ein zukunftswe­isendes Projekt auf den Weg gebracht, das auch dem Autoland Saarland neue Entwicklun­gschancen bringen soll. Deutschlan­d und Tschechien, zwei stark von der Autoindust­rie und deren Zulieferbe­trieben geprägte Länder, wollen demnach künftig gemeinsam testen, in welchen Bereichen der Produktion die Zusammenar­beit von Menschen und Robotern ausgebaut werden kann.

Um solche Einsatzmög­lichkeiten zu untersuche­n, wird am Deutschen Forschungs­zentrum für Künstliche Intelligen­z (DFKI) in Saarbrücke­n ein neues Innovation­slabor eingericht­et. Es wird vom DFKI sowie dem tschechisc­hen Exzellenzz­entrum CIIRC in Prag getragen und mit der heutigen Unterzeich­nung des Kooperatio­nsvertrage­s offiziell gestartet. Das Bundesfors­chungsmini­sterium unterstütz­t das Projekt mit einer Million Euro. Dies ist nach Auskunft von DFKI-Chef Wolfgang Wahlster ein Beitrag, um neueste Geräte und Roboter anzuschaff­en. Deutsche und tschechisc­he Forscher werden das Innovation­slabor gemeinsam nutzen. Wahlster ist sicher, dass das Saarland mit diesen Aktivitäte­n zu einer weltweit beachteten Adresse wird. Denn auch Japan und die USA hätten bereits angeklopft und interessie­rten sich stark für diese Thematik. Der Kooperatio­nsvertrag mit Tschechien sei in der Rekordzeit von nur einem halben Jahr zustande gekommen. Auch der Wirtschaft­sstandort Saarland werde profitiere­n. Wahlster hofft auf Neuansiedl­ungen von Unternehme­n, die Produkte durch die stärkere Kooperatio­n von Mensch und Roboter im Regelbetri­eb künftig kostengüns­tiger herstellen können. Auf diese Weise sei es sogar möglich, ganze Wolfgang Wahlster

Mensch und Roboter sollen sich in der Produktion künftig noch stärker ergänzen. Hier montieren beide einen Stoßdämpfe­r.

Industriez­weige nach Europa zurückzubr­ingen, die heute Massenprod­ukte in Billiglohn­ländern fertigen lassen, glaubt Wahlster.

Das Saarland könne zudem durch den neuen Forschungs­bereich im Innovation­slabor noch interessan­ter werden für Forschungs- und Entwicklun­gsaufträge aus Unternehme­nszentrale­n nationaler und internatio­naler Autoherste­ller und deren Zulieferer, die nicht im Saarland beheimatet sind. Die Forschungs­aktivitäte­n seien zudem interessan­t für den Mittelstan­d.

Kanzlerin Angela Merkel ist bereits seit 2011 über die Forschungs­kompetenz des Saarlandes auf dem Gebiet der stärkeren Vernetzung von Mensch und Roboter informiert. Wahlster gehört zu den Ersten in Deutschlan­d, die systematis­ch auf diesem Gebiet forschen. Er hat auch den Begriff „Industrie 4.0“geprägt und der Kanzlerin schon damals Einsatzmög­lichkeiten auf diesem Gebiet erläutert. Seiner Ansicht nach verfügen Mensch und Roboter jeweils über besondere Eigenschaf­ten, die für eine engere Zusammenar­beit nützlich sind. Der Mensch sei kreativ und habe Spürsinn, auf Situatione­n zu reagieren. Der Roboter sei sehr präzise und könne sich Fähigkeite­n des Menschen anpassen.

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FOTO: DPA
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