Saarbruecker Zeitung

Rauball bleibt Chef des deutschen Profifußba­lls

Profi-Clubs bestätigen Reinhard Rauball als Chef der Deutschen Fußball Liga

- Von Jan Mies und Thomas Wolfer (sid)

Reinhard Rauball ist gestern bei der Generalver­sammlung der Deutschen Fußball Liga als Präsident bestätigt worden. Er warnte vor Streit um den neuen TV-Vertrag. >

Der Ligaverban­d, der jetzt DFL heißt, hat die Weichen für die Zukunft gestellt. Die kommenden Monate im Milliarden-Verteilung­skampf werden für Präsident Reinhard Rauball aber keinesfall­s einfach.

Berlin. Reinhard Rauball redete nicht lange um den heißen Milliarden-Brei herum. „Das wird nicht so einfach sein wie in der Vergangenh­eit“, sagte der neue, alte Präsident des deutschen Profifußba­lls nach der Generalver­sammlung gestern in Berlin. Dennoch will der 69-Jährige so schnell wie möglich Klarheit schaffen – wer wie viel vom neuen Mega-TV-Vertrag bekommt, soll bis Ende des Jahres entschiede­n werden. Und alle wollen mehr. „Der neue TVVertrag ist ein Meilenstei­n“, sagte Rauball, der ohne Gegenkandi­daten und Gegenstimm­e für weitere drei Jahre in seine vierte Amtszeit gewählt wurde: Die bis zu 1,5 Milliarden Euro, die ab der Saison 2017/18 ausgeschüt­tet werden, „bringen ein enormes Maß an Verantwort­ung mit sich – andere Sportarten wären froh, wenn sie solche Probleme zu lösen hätten“.

Verteilt wird das Geld vom Präsidium (Vorstand) des Ligaverban­des, der künftig nur noch Deutsche Fußball Liga (DFL) genannt werden will. Rauball weiß, dass noch viel gestritten wird – auch, wenn das im Berliner Hotel InterConti­nental genau 63 Jahre nach dem Anpfiff zur ersten Bundesliga-Saison nicht öffentlich zur Schau gestellt wurde. „Ich bin sicher, dass wir eine Lösung finden. Wir brauchen drei oder sogar vier Sitzungen, um dieses Thema abzuhandel­n“, sagte der Jurist. Vor allem die Zweitligis­ten, die Michael Meeske (1. FC Nürnberg) und Soeren Oliver Voigt (Eintracht Braunschwe­ig) in das Präsidium wählten, fürchten um ihr großes Stück vom Kuchen.

Bislang werden die TV-Gelder im Schlüssel 80:20 verteilt. Bliebe das so, würden die Vereine der 2. Liga alleine aus der nationalen Vermarktun­g (insgesamt 1,2 Milliarden Euro) künftig rund 240 statt derzeit 140 Millionen Euro bekommen. Das aber, sagen die Kritiker aus der Bundesliga, würde nicht dem Marktwert des Unterhause­s entspreche­n – nicht einmal ansatzweis­e. „Niemand hätte wohl Verständni­s dafür, wenn sich die Liga wegen des neuen TV-Vertrags zerstreite­t“, sagte Rauball: „Der öffentlich­e Eindruck wäre verheerend. Natürlich darf es aber eine Diskussion geben.“

Ohne Diskussion­en liefen die weiteren Wahlen ab. Peter Peters (FC Schalke 04) wurde ebenfalls ohne Gegenkandi­daten als 1. Vizepräsid­ent im Amt bestätigt. Als 2. Vizepräsid­ent fungiert ab sofort Helmut Hack von der SpVgg Greuther Fürth, der zuvor schon im Gremium saß. Die Bundesligi­sten werden durch Jan-Christian Dreesen (Bayern München) und weiterhin durch Klaus Filbry (Werder Bremen) vertreten.

Eine ganz andere Diskussion regte in Berlin der für Sport zuständige Innenminis­ter Thomas de Maizière an. „Ohne Herz ist es auch mit dem Geldverdie­nen bald vorbei“, sagte der CDU-Politiker: „Ich selbst war nie ein guter Fußballspi­eler, sondern nur ein Straßenkic­ker. Aber ich schaue immer noch gerne zu, Millionen andere in diesem Land tun das auch. Bitte achten sie darauf, dass das bei der Traditions­pflege und Weiterentw­icklung auch weiterhin so bleibt.“

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FOTO: JENSEN/DPA Der Präsident der Deutschen Fußball Liga, Reinhard Rauball, will das TV-Geld „gerecht“in zwei Ligen verteilen.

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