Rauball bleibt Chef des deutschen Profifußballs
Profi-Clubs bestätigen Reinhard Rauball als Chef der Deutschen Fußball Liga
Reinhard Rauball ist gestern bei der Generalversammlung der Deutschen Fußball Liga als Präsident bestätigt worden. Er warnte vor Streit um den neuen TV-Vertrag. >
Der Ligaverband, der jetzt DFL heißt, hat die Weichen für die Zukunft gestellt. Die kommenden Monate im Milliarden-Verteilungskampf werden für Präsident Reinhard Rauball aber keinesfalls einfach.
Berlin. Reinhard Rauball redete nicht lange um den heißen Milliarden-Brei herum. „Das wird nicht so einfach sein wie in der Vergangenheit“, sagte der neue, alte Präsident des deutschen Profifußballs nach der Generalversammlung gestern in Berlin. Dennoch will der 69-Jährige so schnell wie möglich Klarheit schaffen – wer wie viel vom neuen Mega-TV-Vertrag bekommt, soll bis Ende des Jahres entschieden werden. Und alle wollen mehr. „Der neue TVVertrag ist ein Meilenstein“, sagte Rauball, der ohne Gegenkandidaten und Gegenstimme für weitere drei Jahre in seine vierte Amtszeit gewählt wurde: Die bis zu 1,5 Milliarden Euro, die ab der Saison 2017/18 ausgeschüttet werden, „bringen ein enormes Maß an Verantwortung mit sich – andere Sportarten wären froh, wenn sie solche Probleme zu lösen hätten“.
Verteilt wird das Geld vom Präsidium (Vorstand) des Ligaverbandes, der künftig nur noch Deutsche Fußball Liga (DFL) genannt werden will. Rauball weiß, dass noch viel gestritten wird – auch, wenn das im Berliner Hotel InterContinental genau 63 Jahre nach dem Anpfiff zur ersten Bundesliga-Saison nicht öffentlich zur Schau gestellt wurde. „Ich bin sicher, dass wir eine Lösung finden. Wir brauchen drei oder sogar vier Sitzungen, um dieses Thema abzuhandeln“, sagte der Jurist. Vor allem die Zweitligisten, die Michael Meeske (1. FC Nürnberg) und Soeren Oliver Voigt (Eintracht Braunschweig) in das Präsidium wählten, fürchten um ihr großes Stück vom Kuchen.
Bislang werden die TV-Gelder im Schlüssel 80:20 verteilt. Bliebe das so, würden die Vereine der 2. Liga alleine aus der nationalen Vermarktung (insgesamt 1,2 Milliarden Euro) künftig rund 240 statt derzeit 140 Millionen Euro bekommen. Das aber, sagen die Kritiker aus der Bundesliga, würde nicht dem Marktwert des Unterhauses entsprechen – nicht einmal ansatzweise. „Niemand hätte wohl Verständnis dafür, wenn sich die Liga wegen des neuen TV-Vertrags zerstreitet“, sagte Rauball: „Der öffentliche Eindruck wäre verheerend. Natürlich darf es aber eine Diskussion geben.“
Ohne Diskussionen liefen die weiteren Wahlen ab. Peter Peters (FC Schalke 04) wurde ebenfalls ohne Gegenkandidaten als 1. Vizepräsident im Amt bestätigt. Als 2. Vizepräsident fungiert ab sofort Helmut Hack von der SpVgg Greuther Fürth, der zuvor schon im Gremium saß. Die Bundesligisten werden durch Jan-Christian Dreesen (Bayern München) und weiterhin durch Klaus Filbry (Werder Bremen) vertreten.
Eine ganz andere Diskussion regte in Berlin der für Sport zuständige Innenminister Thomas de Maizière an. „Ohne Herz ist es auch mit dem Geldverdienen bald vorbei“, sagte der CDU-Politiker: „Ich selbst war nie ein guter Fußballspieler, sondern nur ein Straßenkicker. Aber ich schaue immer noch gerne zu, Millionen andere in diesem Land tun das auch. Bitte achten sie darauf, dass das bei der Traditionspflege und Weiterentwicklung auch weiterhin so bleibt.“