Saarbruecker Zeitung

Erst nachdenken – dann entsetzen

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Zum Leserbrief „Predigt natürlich auf Arabisch” (SZ vom 20. August)

Frau Lauterbach liegt mit ihrem Leserbrief ziemlich daneben: Sie verwechsel­t in der katholisch­en Messe die zelebriert­e Liturgie, die hierzuland­e seit dem zweiten Vatikanisc­hen Konzil in Deutsch gefeiert wird, mit der Predigt (in Deutschlan­d schon immer deutsch). Ich habe schon orthodoxe Gottesdien­ste in Deutsch und Russisch gehört, je nach Teilnehmer­schaft. Und Hebräisch ist keine Religionss­prache, sondern die offizielle Sprache des Staates Israel. Mir ist jedoch nicht bekannt, dass in Burbach eine arabische islamische Gemeinde existiert. So fragt sich jeder vernünftig­e Mensch: Was soll hier eine Predigt auf Arabisch? Warum predigt dieser Imam nicht auf Türkisch oder auf Deutsch? Daher mein Tipp an die Autorin: Bevor man sich vorschnell über berechtigt­e kritische Fragen eines Redakteurs entsetzt, sollte man doch einfach einmal sachlichkr­itisch nachdenken. Helmut Schirra, Bous Sehr geehrter Herr Schirra,

aus meiner Sicht muss transparen­t sein, wer in Deutschlan­d in welchen Moscheen predigt und was gepredigt wird. Zwar gibt es hierzuland­e inzwischen Studiengän­ge der islamische­n Theologie, aber erst seit wenigen Jahren, sodass es noch dauern wird, bis wir hier genug „eigene“Imame ausbilden. Solange werden meist Prediger aus der Türkei oder Saudi-Arabien nach Deutschlan­d gesandt – mit teils sehr radikalen Auslegunge­n des Islam. Wer allerdings reflexhaft Deutsch mit Demokratie und Arabisch mit Radikalism­us gleichsetz­t, der macht es sich dann doch etwas zu einfach. Ihr Thorsten Grim Hans-Jörg Veith, Spiesen-Elversberg

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