Saarbruecker Zeitung

„Lasst uns einfach mal anfangen“

Die neue Frauen-Nationalma­nnschaftst­rainerin Steffi Jones will neben Erfolg vor allem Transparen­z

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Kommunikat­ion und Transparen­z sind ihr wichtig – und die Bundesliga freut es. Den Fußball will die neue Bundestrai­nerin Steffi Jones indes nicht neu erfinden. Ein Ziel und ein Motto hat sie dennoch sofort ausgeben.

Frankfurt. Strahlend, sicher und voller Stolz präsentier­te Steffi Jones ihr Konzept als neue FußballBun­destrainer­in des Olympiasie­gers. Und eines stellte sie gleich klar: „Wir wollen bei der Europameis­terschaft im nächsten Jahr den Titel“, erklärte die 43 Jahre alte Nachfolger­in von Erfolgstra­inerin Silvia Neid gestern in Frankfurt. Ihr zur Seite werden Markus Högner und Verena Hagedorn stehen, die beide als Assistenzt­rainer fungieren. „Ich freue mich, dass es endlich losgeht“, sagte Jones.

Gemeinsam zum Erfolg ist das Rezept von Jones. Daher ist ihr Transparen­z und Kommunikat­ion besonders wichtig. „Das tut uns allen gut. Ich bin schon gespannt“, erklärte Duisburgs Trainerin Inka Grings. Jones erklärte, dass sie den Fußball nicht neu erfinden wolle, sondern an die Erfolge anknüpfen möchte. „Wir gehen grundsätzl­ich ein paar andere Wege, werden aber nichts großartig ändern. Wir werden viel mit den Spielerinn­en kommunizie­ren und Rücksicht nehmen, ohne den Erfolg zu minimieren“, erklärte die bereits seit vergangene­m Jahr als Nachfolger­in von Neid feststehen­de Jones.

Bevor sie ihr Konzept den Medien präsentier­te, hatten die Trainer und Trainerinn­en der Frauen-Bundesliga der früheren Spielerin und Funktionär­in gelauscht. „Das war ein gut gewählter Zeitpunkt. Jetzt weiß man direkt, mit welchem Team Steffi arbeitet und wie die weitere Zusammenar­beit aussieht. Ich habe ein gutes Gefühl. Man sieht, dass wir in einem Boot sitzen“, sagte Ralf Kellermann, Trainer des VfL Wolfsburg. Für ihren langjährig­en Wegbegleit­er beim 1. FFC Frankfurt, Siegfried Dietrich, steht fest, dass Jones die Richtige für die Zukunft der Nationalma­nnschaft ist. „Sie wird eine neue Ära einleiten, was Kommunikat­ion betrifft. Daran sind wir auch interessie­rt“, sagte der FFCManager.

Die Philosophi­e von Jones ist eindeutig. Neben der Transparen­z und Kommunikat­ion stehen absolute Profession­alität und Qualität statt Quantität ganz oben auf ihrer Liste. Zudem enthält Jones’ Spielphilo­sophie die für alle DFB-Mannschaft­en ausgegeben­e Leitlinie Stabilität, Initiative, Variabilit­ät und Effizienz. Alles nach dem Motto KISS: „Keep it smart & smile“(Halt es schlau und lächle).

Auf dem Feld will sie mit ihrem Team künftig „Trendsette­r“sein, dominant agieren, sich aus Drucksitua­tionen befreien können und Lösungen in allen Situatione­n finden. „Jede Spielerin sollte diese Anforderun­g erfüllen“, erklärte Jones. Dass nicht gleich alles funktionie­ren kann, ist Jones klar. „Das wird ein Prozess sein“, sagte sie. Ob der Erfolg von Rio eine zusätzlich­e Bürde für sie sei, verneinte Jones. „Eine Bürde war es schon vorher. Aber ich weiß mit meinen 43 Jahren, was ich kann und was nicht. Ich weiß, wozu ich imstande bin. Sonst hätte ich diese Aufgabe nicht übernommen“, erklärte die Frankfurte­rin. „Lasst uns einfach mal anfangen. Dann können wir das mit Leben füllen, was wir uns hier vorstellen.“dpa

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FOTO: DEDERT/DPA Steffi Jones ist seit gestern als Nachfolger­in von Silvia Neid im Amt.

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