Wenn das Verletzungspech zuschlägt
Einige Trainer der Fußball-Bundesliga müssen zum Saisonstart auf Stars verzichten
Götze, Kruse, Reus, Coman – viele Leistungsträger und Neuverpflichtungen fehlen ihren Vereinen beim Bundesliga-Start am Wochenende. Nach der kurzen Sommerpause aufgrund der EM ist die Verletztenliste lang.
Hamburg. Mario Götze verfolgte André Schürrles erstes Pflichtspieltor für Borussia Dortmund nur aus dem Bett, Max Kruse erklärte seinen Fans in einem Facebook-Video sein Verletzungspech. Und Marco Reus überbrückte seine Zwangspause mit der Führerscheinprüfung. Die neue Saison hat noch nicht begonnen, da sind die Sorgenfalten bei den Trainern der Fußball-Bundesliga schon tief.
Erst das blamable Pokal-Aus und dazu noch Kruses Blessur am Außenband im linken Knie. Für Werder Bremen kommt es vor dem Saisonstart am morgigen Freitag bei Bayern München (20.30 Uhr/Sky und ARD) knüppeldick. „Es passiert immer alles auf einmal“, sagte Trainer Viktor Skripnik. Für den Neuzugang kam das Unglück aus heiterem Himmel: „Ich habe da gar nicht mit gerechnet. Ich dachte, es wäre eine kleine Prellung“, erklärte Kruse per Videobotschaft. Am Dienstag flog er nach München, um sich untersuchen zu lassen. Auch eine OP steht im Raum. „Ich muss mich damit abfinden, dass ich für die nächsten Wochen ausfalle“, sagte der Angreifer. Auch für den Einsatz von Sturmpartner Claudio Pizarro (muskuläre Probleme) ist Skripnik „skeptisch“.
Doch auch der Rekordmeister ist von Verletzungssorgen geplagt. Carlo Ancelotti muss auf sechs Leistungsträger verzichten. Arjen Robben, Europameister Renato Sanches, Douglas Costa, Holger Badstuber, Kingsley Coman und Jerome Boateng stehen für den Auftakt nicht zur Verfügung. Robben will sich nach seiner erneuten Verletzung aber nicht unter Druck setzen lassen. „Alles läuft nach Plan. Wir haben gesagt, dass wir keine Zeit für die Rückkehr festlegen. Ich will fit werden – und vor allem fit bleiben. Egal, ob das jetzt noch zwei, drei, vier oder fünf Wochen dauert“, sagte der 32-Jährige, der vor zehn Tagen das Lauftraining wieder aufgenommen hat. Der Niederländer hatte sich im Juli beim ersten Testspiel der Bayern in Lippstadt an den Adduktoren verletzt, nachdem er gerade erst von einer Adduktoren-Verletzung genesen war. Costa könne in zwölf Tagen „wieder ins Teamtraining einsteigen“, Weltmeister Boateng und Coman nach der Länderspielpause. Sanches hatte am Montag beim Aufwärmen erste Ballübungen absolviert. Badstuber befindet sich im Aufbautraining.
Bei Münchens ärgstem Rivalen Dortmund ist das neue Super-Trio André Schürrle, Mario Götze und Marco Reus momentan zu einer Ein-Mann-Schau verkommen. Nur Schürrle ist topfit und glänzte im Pokal mit einem Treffer. Weltmeister Götze verfolgte die Partie nur per Laptop. „Starker Auftakt #bvb“, schrieb er eingemummelt in eine Bettdecke bei Facebook. Der Neuzugang hatte im Training über Beschwerden im Oberschenkel geklagt. Sein Trainer sprach von einer „Vorsichtsmaßnahme“. „Wir wollten kein Risiko eingehen, wollen ihn über intensives Training in eine stabile körperliche Verfassung bringen“, sagte Tuchel. Derweil verschiebt sich Reus’ Rückkehr weiter. „Ich möchte keinen Druck aufbauen“, sagte Tuchel: „Es werden nicht zwanghaft Deadlines durchgepeitscht.“Der 27-Jährige laboriert noch an den Folgen eines kleinen Einrisses des Adduktorenansatzes. Mit einer Rückkehr ist erst im September zu rechnen.
Auch Bayer Leverkusen blieb nicht verschont. Kapitän Lars Bender zog sich im Olympia-Finale eine Kapselverletzung des Innenknöchels im rechten Sprunggelenk zu. Angreifer Javier „Chicharito“Hernandez brach sich bei einem Treppensturz in seiner Wohnung am Montagabend die rechte Mittelhand und wurde bereits erfolgreich operiert. Beide Stammkräfte werden in höchstens zwei Wochen wieder zur Verfügung stehen. Ob sich bis dahin auch das Lazarett bei den anderen Vereinen gelichtet hat, bleibt abzuwarten.