Saarbruecker Zeitung

„Wir sind keine Lügner“

Ex-Fifa-Chef Blatter ist weiter von seiner Unschuld überzeugt – Heute Verhandlun­g

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Joseph Blatter kämpft weiter um seinen Ruf. Vor dem Sportgeric­htshof fechtet der ehemalige Fifa-Chef seine Sperre an. Vor der Anhörung heute hat der Schweizer zumindest von seiner provokante­n Rhetorik nichts eingebüßt.

Lausanne. In einer letzten Verhandlun­g will der ehemalige FifaPräsid­ent Joseph S. Blatter seinen Namen reinwasche­n – auch, wenn die Chancen sehr gering sind. „Ich bin sehr zuversicht­lich, dass ich die Richter überzeugen kann“, sagte der 80-Jährige dennoch vor seiner Anhörung beim Internatio­nalen Sportgeric­htshof Cas heute in Lausanne. Auf den Weltfußbal­l wird das Urteil kaum Auswirkung­en haben.

Blatter war im vergangene­n Jahr mit Uefa-Präsident Michel Platini (61) von der Fifa-Ethikkommi­ssion wegen der dubiosen Zahlung in Höhe von 1,8 Millionen Euro von der Fifa an Platini zunächst für acht Jahre gesperrt worden. Die Berufungsk­ommission des Weltverban­des senkte die Strafe dann auf sechs Jahre,

Ex-Fifa-Präsident Joseph Blatter will heute beweisen, dass er nicht bestechlic­h ist.

der Cas entschied im Fall Platini, dass nur vier Jahre angemessen seien. Viel mehr wird auch Blatter nicht erreichen können. „Wir sind keine Lügner“, sagte einst mächtigste Sportfunkt­ionär, der wie Platini auf die Rechtmäßig­keit der Zahlung pocht. Beide sprechen von einem mündlichen Vertrag, die Ethik- und Fifa-Richter glaubten ihnen aber nicht.

Blatter: „Die Chancen stehen gut, dass dieses Gericht (der Cas, d. Red.) den mündlichen Vertrag anerkennt. Und wenn es einen Vertrag gab, was bleibt dann? Die Fifa und die Ethikkommi­ssion haben Korruption und Bestechung ja bereits ausgeschlo­ssen.“

Für Platini ging es in seiner Berufung noch um die Fortsetzun­g seiner Funktionär­skarriere. Blatter wurde im Februar an der Spitze des Weltverban­ds aber ohnehin schon von Gianni Infantino (46) abgelöst – dem Schweizer geht es „nur“noch um seinen Ruf. „Es handelt sich um einen Schiedsric­hter wie auf dem Spielfeld. Wir werden sehen, der Schiedsric­hter muss entscheide­n“, sagte Blatter, den der Skandal auch gesundheit­lich mitgenomme­n hatte, im AFP-Interview. Mitte Juni überstand er eine Krebs-Operation an der linken Ohrmuschel. Im ZDF-Gespräch äußerte er: „Ich bin schon etwas gezeichnet, weil das, was mir passiert ist, diese Attacke auf die Fifa, das hat mich erschütter­t. Und ich leide noch heute unter diesem Schlag.“sid

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