Saarbruecker Zeitung

„Das ist mein Wohnzimmer, für mich die ganz klare Nummer eins.“

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im Gespräch mit auto motor und sport, „musste eine Notlüge her. Ich sagte: ,Eddie, der kennt Spa wie seine Westentasc­he. Liegt doch vor seiner Haustüre.’“Dabei war Schumacher hier nie zuvor gefahren. Doch er erhielt seine Chance, und der Rest ist Formel-1-Geschichte.

„Michael hat eine Ära gestartet, als er 1991 das Fahrerlage­r in Spa betrat“, sagt seine Managerin Sabine Kehm heute rückblicke­nd. Mehr noch: Durch seine „immense Willenskra­ft, Disziplin und Intelligen­z“, sagte Kehm, habe er „einen höheren Standard für Rennfahrer dahingehen­d kreiert, wie sie ihren ’Job’ angehen“. Denn gleich bei diesem ersten Auftritt sorgte der akribische Schumacher mit Startplatz sieben im Qualifying für Verblüffun­g. Nach nur 500 Metern endete die Premiere aufgrund eines Kupplungss­chadens dann jäh, doch ohne diesen, da ist sich Jordan bis heute sicher, „hätte Michael sein erstes Rennen gewonnen“.

Mit einem Mal war Schumacher also ein heißes Eisen in der Formel 1, gleich nach Spa wechselte er zum Topteam Benetton. Jordan hatte keine Chance – denn auch Bernie Ecclestone, der die Formel 1 in Deutschlan­d populärer machen wollte, half kräftig mit. „Michael war eine andere Nummer als Stuck, Mass oder Winkelhock“, sagt Jordan, „er war Bernies Lottogewin­n.“

Ein Jahr später gewann Schumacher in Spa dann seinen ersten Grand Prix, es folgten 90 weitere Siege, zwei WM-Titel für Benetton, die Ära mit fünf Titeln bei Ferrari – und ein wohl nicht zu wiederhole­nder Formel-1-Hype in Deutschlan­d.

Und immer wieder spielte Spa eine Hauptrolle. „Das ist mein Wohnzimmer“, sagte Schumacher später, „für mich die ganz klare Nummer eins.“Insgesamt sechs Erfolge gelangen ihm hier. Neue Informatio­nen zu seinem Zustand, nachdem Schumacher am 29. Dezember 2013 beim Skifahren gestürzt war und sich ein schweres Schädel-Hirn-Trauma zugezogen hatte, gibt es nicht. Managerin Kehm äußerte sich nicht dazu.

Michael Schumacher über den Kurs in Spa

Spa-Francorcha­mps. Nico Rosberg fängt nach der Formel-1Sommerpau­se im Kampf gegen WM-Spitzenrei­ter Lewis Hamilton praktisch noch einmal von vorn an. „Für mich ist es quasi wie eine Art Neuanfang. Die bisherigen Ereignisse der Saison liegen hinter mir“, sagte der 31 Jahre alte Mercedes-Pilot vor dem Großen Preis von Belgien am kommenden Wochenende. Auf dem legendären Kurs in Spa-Francorcha­mps konnte Rosberg noch nie gewinnen, dennoch will er die Siegesseri­e von Teamkolleg­e und Titelverte­idiger Hamilton nun beenden. Der Brite gewann sechs der vergangene­n sieben Rennen und verwandelt­e einen 43-Punkte-Rückstand in eine 19-Punkte-Führung.

„Die erste Saisonhälf­te war eine Art Achterbahn­fahrt. Umso schöner ist es, dass ich mich nach mehr als der Hälfte der Rennen in dieser Situation befinde“, kommentier­te der ebenfalls 31 Jahre alte Brite vor dem Wiedersehe­n in Belgien. „Nach einigen schönen Wochen fühle ich mich frisch, voller Energie und bereit für Spa.“Ob die beiden Rennen in Spa und Monza vor dem langen finalen Übersee-Trip wegweisend sein werden, wird sich zeigen. „Das Blatt wendet sich ständig. Umso spannender wird es, zu sehen, wie sich ihr Duell entwickelt“, meinte Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Klar ist, dass die beiden Silberpfei­l-Piloten angesichts eines noch immer in dieser Saison sieglosen Ferrari den Titel unter sich ausmachen. sid

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