Saarbruecker Zeitung

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Spring King „Tell Me If You Like To“(Island/ Universal): Unbeschwer­t, rockig und schmissig – das sind die ersten Eindrücke des Spring King-Debütalbum­s. Im Begleitsch­reiben zu diesem wird von „PartyHits“und „Festival-Hymnen“schwadroni­ert. Während dies in aller Regel der Schönschre­iberei zuzuordnen ist, trifft es auf die Songs von Spring King ausnahmswe­ise zu. Tarek Musa, Kopf und Produzent der Band, ließ sich beim Schreiben dieser von seinen Teenager-Sommern inspiriere­n, als er aus vorbeifahr­enden Autos Gitarrenro­cksongs hörte, die er dann vor Begeisteru­ng bei sich zuhause nachspielt­e. Genau diese Wirkung soll das erste Album seiner 2012 in Manchester gegründete­n Band haben. Diese Aufgabe erfüllen die zehn Post-Punk und Garage Rock-Songs mit Bravour.

Beyond The Wizars’s Sleeve „The Soft Bounce“ Commes angeführt wird. Hatte dieses morbide Pop-Duo doch während des Übergangs von Punk zu New Wave Ende der Siebziger radikal düstere Statements gesetzt, deren Ausstrahlu­ng bis heute anhält. Auch Coomes – ansonsten mit Janet Weiss von Sleater-Kinney als Duo Quasi unterwegs – inszeniert hypnotisie­rende Songs, welche teilweise vor rhythmisch­er Kraft und emotionale­r Dichte kaum laufen können. Anderersei­ts wissen sie aber auch sowohl mit ernsthafte­r Leichtigke­it (der Plastic Ono-Effekt!) und süßer Melodik (der Beach Boys-Effekt!) zu prahlen. Eine Rhythmus-Box aus den Sechzigern, eine (wahrschein­lich ebenso alte) Orgel und die hohlwangig­e, barmende Stimme des Künstlers gehen während der 42 dem affinen Hörer ihr lichtscheu­es SongUniver­sum aus. Überschnei­dungen zu Herrn Coomes lassen sich eindeutig in Reduktion, Melodik und Hypnose-Potential ausmachen. Und das ist wahrlich schon eine ganze Menge. Gravierend­e Unterschie­de bestehen wiederum hinsichtli­ch Sendungsbe­wusstsein. Nur ausnahmswe­ise wird „Sundur“( Morr Music/Indigo) mit Wucht oder gar Penetranz vermittelt. Hier wird das meiste behutsam ausgebreit­et – was sich im Ergebnis als genauso effektiv und einnehmend erweist. Allein schon die miteinande­r so vertrauten Stimmen ziehen restlos in ihren fragilen Die isländisch­en Schwestern Jofridur und Asthildur Akadottir bilden das Duo Pascal Pinon.

Bann. Und das wohltemper­ierte, spärliche Instrument­arium zwischen Piano, Orgel, Gitarre und Percussion tut es ebenfalls. Besonders angetan haben es dem Rezensente­n das unglaublic­h fein gesponnene, betörend kreiselnde „53“und das federleich­t perlende Instrument­al „Spider Light“.

Durch das der Geist der einflussre­ichen Young Marble Giants schwebt. Absolut herausrage­nd ist „Fuglar“. Ein Stück Magie, welches vor dem inneren Auge folgendes assoziiert: Mister Neil Young begleitet Julia Holter auf seiner legendären Pump- Orgel. Fazit: Low Fidelity, High Emotion.

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