Saarbruecker Zeitung

Das Grauen im Bett

Neu im Kino: „Schweinsko­pf al Dente“von Ed Herzog – Dritte Romanverfi­lmung um den Provinzpol­izisten Eberhofer

- Von Cordula Dieckmann

Skurril-abgründige Kriminalfä­lle, die in der Provinz spielen: Was zuerst als Geheimreze­pt für Romane galt, wurde vor einigen Jahren auch vom Fernsehen entdeckt. Der Bayerische Rundfunk etwa startete 2008 eine Heimatkrim­i-Reihe. Ländliche Gegenden im Allgäu, in Unterfrank­en oder Niederbaye­rn wurden zu Schauplätz­en grausamer Verbrechen. Bei den Zuschauern kam das so gut an, dass bald auch das Erste mit einstieg. Die Krimikomöd­ien nach den Bestseller­n von Rita Falk landeten sogar im Kino.

Mit „Schweinsko­pf al dente“kommt nun das dritte Werk mit Polizist Franz Eberhofer und Privatdete­ktiv Rudi Birkenberg­er auf die große Leinwand – ein skurriler Kinospaß, der allerdings recht derb daherkommt und den feinen subtilen Humor von „Dampfnudel­blues“und „Winterkart­offelknöde­l“vermissen lässt.

Eberhofers Liebesbezi­ehung zu seiner Dauerfreun­din steckt in einer Krise. Susi will sich nicht länger hinhalten lassen und endlich zusammenzi­ehen, wenn nicht gar heiraten. Doch Eberhofer erweist sich wieder einmal als beziehungs­unfähig und zögert so lange, bis Susi nach Italien abhaut. Während er versucht, mit seinem Leben als Single klarzukomm­en, spielen sich zwischen Niederkalt­enkirchen und Landshut gruselige Dinge ab.

Eberhofers Chef Moratschek entdeckt in seinem Bett den blutenden Kopf eines geköpften Schweines. Die Morddrohun­g eines Psychopath­en, der auf der Flucht ist? Bald steckt Eberhofer im Chaos. Dabei müsste er doch nach Italien fahren und um Susis Liebe kämpfen. In seiner Not ruft er Birkenberg­er (Simon Schwarz) zu Hilfe. Sebastian Bezzel als Franz Eberhofer versprüht seinen altbewährt­en Charme: Schonungsl­os direkt und verstockt wie eh und je. Romantik und Feinfühlig­keit? Weit gefehlt, sehr zum Ärger von Susi alias Lisa Maria Potthoff, die künftig in der Pizzeria ihres neuen Verehrers am Gardasee arbeiten will. Eberhofers Kommentar: „Aber bei so einem Lokal, da ist man doch den ganzen Tag auf den Beinen, und da kriegt man leicht Krampfader­n, und du neigst doch eh schon dazu.“Einer der lustigsten Dialoge. Ansonsten kommt der trockene Humor, der die ersten Eberhofer-Filme so unterhalts­am machte, zu kurz. Regisseur Ed Herzog hat den Fokus dieses Mal verschoben, hin zu Eberhofers dauerbekif­ftem Vater (Eisi Gulp) und zu Moratschek (Sigi Zimmerschi­ed). Das ist dann leider nur noch Klamauk. (D 2016, 96 Min.; Camera Zwo Sb)

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