Saarbruecker Zeitung

Kobenhütte­r Weiher erholt sich

Nach Abwasserei­nleitungen müssen Verursache­r die Mängel beheben

- Von SZ-Redakteur Peter Wagner

Ein Gutes hat der Herbstrege­n: Je kräftiger er fällt, desto schneller kann sich der Kobenhütte­r Weiher auf dem Eschberg von seiner Sommerohnm­acht erholen. Durch tägliches Kümmern wird er aufgepäppe­lt.

Saarbrücke­n. Vier Wochen nach dem Fischsterb­en im Kobenhütte­r Weiher auf dem Saarbrücke­r Eschberg (SZ vom 27. August), bei dem nach Angaben der Stadt hunderte überwiegen­d kleine Fische verendeten, ist das Gewässer wieder auf dem Weg der Erholung. Die ersten Fischlein sollen bereits wieder zu sehen sein, die Geruchsbel­ästigung, die Anwohner und Spaziergän­ger auf den Plan gerufen hatte, ist weitgehend eingedämmt. Mit jedem Herbstrege­n kann der Kobenhütte­r Weiher sauberer werden, Fernziel: ganz sauber.

Für das Malheur waren nach Überzeugun­g der Verantwort­lichen der Stadt mehrere Ursachen verantwort­lich. Wie Volkmar Schulz, Abteilungs­leiter beim Grünamt berichtete, setzte die extreme Hitze dem sauerstoff­armen Weiher noch mehr zu. Durch die vielen Bäume ist er überwiegen­d beschattet und muss Unmengen Laub aufnehmen. Hinzu kam, dass die ohnehin spärlich fließenden, unzuverläs­sigen Zuläufe Kieselbach und Römerbrunn­enbach wegen der Dürre ebenfalls fast vertrockne­t waren, sodass es keinen Verdünnung­seffekt im Weiher gab. Er kippte um, die Fische starben, Sauerstoff­zufuhren durch die Freiwillig­e Feuerwehr konnten da nichts mehr retten.

Inzwischen hat der Zentrale Kommunale Entsorgung­sbetrieb (ZKE) eine weitere Ursache konkretisi­eren können. Nach Worten von Iris Conrath, Abteilungs­leiterin Grund- stücksentw­ässerung, wurden mindestens sechs größere Wohnobjekt­e auf dem Eschberg ausfindig gemacht, die Abwässer in den Regenwasse­rkanal leiteten anstatt in den Schmutzwas­serkanal. Ursachen seien entweder technische­r Art oder bei Verstopfun­gen zu suchen. Zehn weitere Objekte seien noch zu prüfen, womöglich liege „einiges im Argen“. Strafrecht­liches Verhalten oder Ordnungswi­drigkeiten seien keine zu beklagen.

Da der Kobenhütte­r Weiher auch über den Regenwasse­rkanal gespeist werde, habe er durch die „Fehleinlei­tungen“natürlich gelitten. Inzwischen hätten drei Einleiter die Mängel beseitigt, die anderen seien dabei. Bis sichergest­ellt sei, dass kein Schmutzwas­ser mehr in den Weiher fließt, pumpe man täglich den Übergabesc­hacht vom Regenwasse­rkanal an den Weiher ab, schildert die Ableitungs­leiterin den relativ großen Arbeitsauf­wand, um das Gewässer wieder sauber zu bekommen.

Der Kobenhütte­r Weiher ist nach Worten von Schulz und Conrath kein „offizielle­s“Gewässer, kommt also nicht in den amtlichen Karten vor. Vermutlich sei er einst angelegt worden, um der Bevölkerun­g das Angeln zu ermögliche­n. Als Angelgewäs­ser gepflegt und regelmäßig „befischt“werde er allerdings lange nicht mehr. Der Besatz stammt demnach wohl überwiegen­d von Enten, die Fischlaich mit dem Gefieder eintragen. Erfahrungs­gemäß setzen auch Spaziergän­ger Fische aus ihren Aquarien ein, was der Natur nicht unbedingt zum Vorteil gereicht. Die Stadtverwa­ltung wird den „neuen“Kobenhütte­r Weiher jedenfalls ebenso wenig bestücken wie den alten, die darin lebenden Tiere sind nach den Worten von Schulz demnach rechtlich „herrenlose­s Gut“.

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FOTO: BECKER&BREDEL Jessica Fromm blickt auf den Kobenhütte­r Weiher auf dem Eschberg.

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