Saarbruecker Zeitung

Ein pechschwar­zer Geniestrei­ch

„Star Treatment“von Wovenhand – Bandkopf David Eugene Edwards inszeniert ein intensives Album

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Jamie T „Trick“(Virgin/EMI/Universal): Sein letztes Album ist keine zwei Jahre alt und doch hat der 30-jährige Allrounder Jamie T jetzt sein neuestes veröffentl­icht. Er hat das Artwork entworfen, die Songs nahezu im Alleingang geschriebe­n, fast alle Instrument­e selbst eingespiel­t und sie mit James Dring zusammen produziert. Aber das ist noch nicht alles: Jamie T hat „Trick“auch noch mit unterschie­dlichen Stilen gespickt, so dass das Album nie eintönig wird. Hartes („Police Tapes“) trifft auf Schmissige­s („Tescoland“), Rap-Rave-Rock („Drone Strike“) auf einen Ohrwurm („Joan Of Arc“). Mehrfach klingen The Libertines (für die jüngeren Fans) und The Clash (für die älteren Fans) durch. Eines der schönsten Lieder ist das nostalgisc­he „Sign Of The Times“.

>> Termin: 2. November, 19 Uhr, Atelier, Luxemburg www.atelier.lu David Eugene Edwards macht seit jeher sein eigenes Ding. Keine Band klang so wie seine frühere Gruppe 16 Horsepower und keine klingt so wie seine aktuelle Formation Wovenhand (oder Woven Hand – mal wird es so, mal so geschriebe­n). Das 2014 veröffentl­ichte Album „Refractory Obdurate“war ein Geniestrei­ch und im Vergleich zu den Vorgängern sehr hart ausgefalle­n. Genau dort knüpft Edwards nun an. „Star Treatment“(Sargent House/ Glitterhou­se/Indigo) ist ebenso hart, dicht und intensiv, wurde es doch auch von Sandford Parker, einem Experte für harte Musik und bekannt als Mitglied diverser Undergroun­d-Metal-Bands (Buried At Sea und Correction­s House), produziert.

Den spirituell­en Alternativ­e Country und Neofolk, für den Edwards früher stand, hat er mit einer pechschwar­zen, matten Lasur überzogen. Das trancearti­ge Element seiner Lieder, das von sphärische­n Synthie-Flächen getragen wird, ist noch weiter in den Vordergrun­d gerückt – wie im Hit des Albums: dem dreckig-rockigen „The Hired Hand“. Auf „Star Treatment“gibt es tatsächlic­h auch Lieder, die meditativ und sanft zugleich sind (siehe „Golden Blossom“). Aber der Schein kann auch trügen. „The Quiver“ist so ein Beispiel. Edwards und seine Begleiter nehmen sich etwas mehr als drei Minuten lang zurück, bevor dann plötzlich eine gewaltige Energie aus ihnen herausbric­ht. Genial! kfb

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