Saarbruecker Zeitung

Science-Fiction der anderen Art

Neu im Kino: „The Visit“von Michael Madsen – Eine sperrige Doku über den Erstkontak­t mit Außerirdis­chen

- Von Isabel Sand

Wie würde sie aussehen, die erste Begegnung zwischen Außerirdis­chen und Menschen? Der Film „The Visit“vom dänischen Dokumentar­isten Michael Madsen erzählt von der Landung eines außerirdis­chen Raumschiff­s auf unserem Planeten. Wer jetzt allerdings kleine graue Männchen à la Akte X erwartet, wird herbe enttäuscht. „The Visit“beschreibt nur das Szenario einer ersten Kontaktauf­nahme als Gedankenex­periment. Dabei kommen Vertreter von Uno, Nasa und Militär zu Wort, ebenso wie Astrophysi­ker, Soziologen und Weltraumte­chniker. Auf der Basis von „was wäre wenn“werden sie zu Möglichkei­ten des Erstkontak­ts befragt. Dabei spielen die Experten eine Befragung der Aliens durch. „Was macht dich glücklich?“und „Warum bist du hier?“sind nur einige Fragen, die sie an die Besucher stellen würden.

Antwort darauf gibt es allerdings Forscher John Rummel beschäftig­t sich mit planetarem Schutz. nicht. Vielmehr geraten die Forscher ins Grübeln, wie wir uns angesichts dieses unglaublic­hen Szenarios verhalten würden. Was würde man der Öffentlich­keit sagen? Wie verhindert man eine Panik? Diese Fragen führen wiederum zu dem Schluss, dass sich einige Staaten bedroht fühlen könnten. Die Unwissenhe­it über die extraterre­strischen Besucher könnte Misstrauen schüren. Der Film zeigt: Mutmaßunge­n über außerirdis­ches Leben basieren nur auf allzu Menschlich­em. So ist „The Visit“auch eine Dokumentat­ion über die eigene Geschichte und was wir als menschlich erachten.

Die drögen Monologe einzelner Sprecher, die verschiede­ne Szenarien theoretisc­h durchspiel­en, lässt den Zuschauer allerdings zunehmend ungeduldig werden. Dazu tragen auch die Szenen in Zeitlupe bei. „The Visit“will auch nicht so richtig in das Science-Fiction-Genre passen: keine fliegenden Untertasse­n, keine Aliens, keine Action. Andersarti­g ist der Film auch deshalb, weil er etwas zu dokumentie­ren versucht, was so nie stattgefun­den hat. Für Theoretike­r ein Fest, für den Otto-NormalZusc­hauer sehr lange 83 Minuten. Wer bis zum Ende durchhält, bemerkt: Die Doku gibt mehr Antworten auf Fragen der menschlich­en Existenz als auf extraterre­strisches Leben. Damit lässt sie den geneigten Zuschauer die Welt mit anderen Augen sehen. (Dänemark u.a. 2015, 83 Min., Filmhaus (Sb); Regie: Michael Madsen)

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany