Eine Ode an Mütter
Neu im Kino: „Bad Moms“von Jon Lucas
Im Sommer vor fünf Jahren kam ein Film in die Kinos, der die amerikanische Frauen-Komödie nachhaltig verändern sollte: In „Brautalarm“ging es mit Stars wie Kristen Wiig und Melissa McCarthy so derbe und freizügig zur Sache, wie man das bisher nur aus Komödien mit männlichen Protagonisten kannte. Ohne „Brautalarm“gebe es jetzt vielleicht auch keine „Bad Moms“: eine Geschichte um drei Frauen, die genug haben von all den Anforderungen und Aufgaben, unter denen so manch moderne Mutter zu ächzen hat.
Eigentlich gehörte Amy (Mila Kunis) bisher zu den Vorzeige-Müttern ihres Viertels, denen scheinbar alles gelingt und die mit Leichtigkeit einen Job, zwei Kinder und auch noch eine Ehe handeln. Eines Tages aber platzt der hübschen 32Jährigen der Kragen, bei einer Elternversammlung verkündet sie, dass sie nun genug habe von der Rolle der Super-Mutter. Kurz darauf betrinkt sie sich in einer Bar mit zwei ebenfalls gestressten Müttern. Sie beenden ihr Dasein als Super Moms, um fortan als „Bad Moms“richtig die Sau rauszulassen.
Den Machern von „Bad Moms“, die bereits seit mehr als 15 Jahren als Team zusammenarbeiten, gelingt ein satirischer Blick auf einige Besonderheiten zeitgenössischer Elternschaft: von überfürsorglichen Helikopter-Eltern bis zu ewig gestressten, weil schon im Schulalter auf Karriere gepolten Kids. „Bad Moms“atmet den anarchischen Geist von „Brautalarm“, ist jedoch weniger vulgär und grobschlächtig. Die Komödie ist ein unterhaltsamer, meist sehr amüsanter sowie bei allem Humor und Getöse auch immer wieder bewegender Film. (USA 2016, 101 Min.; Regie: Jon Lucas und Scott Moor) dpa Mila Kunis als Amy. Alice treibt es auf das Meer. Sie liebt ihren Beruf, ist gut darin. Doch in ihrem Privatleben geht es turbulent zu. So stürmisch wie die See gestaltet sich das Innenleben der leidenschaftlichen Protagonistin. In der Liebe kann oder will sich die Dreißigjähre (noch) nicht festlegen.
In ihrem Debüt „Alice und das Meer“nimmt die französische Regisseurin Lucie Borleteau den Zuschauer mit auf eine Reise in die Gefühlswelt der Titelfigur. Die schöne Alice (Ariane Labed) heuert als Schiffsmechanikerin auf dem alten Containerschiff „Fidélio“an.
Der Abschied von ihrem Freund Félix (Anders Danielsen Le) fällt ihr zwar schwer, doch findet sie als einzige Frau an Bord schnell Ersatz. Umso praktischer, dass sich unter der Crew auch ihr Ex-Freund befindet – Kapitän Gaël (Melvil Poupad). Die Nächte auf See können sehr einsam sein – und so stürzen sich die beiden Alice (Ariane Labed) macht ihrem Ex-Freund schöne Augen. prompt in eine Affäre, getreu dem alten SeefahrerMotto „Was auf See passiert, bleibt dort.“Doch schnell geraten Alices Gefühle aus dem Lot. Sie liebt ihren Freund, will ihre Beziehung nicht gefährden. Gleichzeitig will sie auch ihren Spaß haben.
Borleteau erzählt mit „Alice und das Meer“keinesfalls die typische Dreiecksgeschichte, deren Ende vorausgeahnt werden kann. Neben authentischen Einblicken in den harten Arbeitsalltag auf Frachtschiffen, beschäftigt sich der Film vor allem mit existenziellen Fragen, unterschiedlichen Definitionen von Liebe und den Grenzen von Freiheit und Glück.
Alice schwankt zwischen Orientierungslosigkeit und Entschlossenheit, Traurigkeit und Glück. Ihre sexuelle Selbstbestimmung wirkt allerdings moralisch fragwürdig und nicht sehr schlüssig. Ariane Labed meistert diese komplexe Rolle sehr gut, sie gewann damit auch den Darstellerpreis des Internationalen Filmfestivals von Locarno. Sie beherrscht das anspruchsvolle Spiel der emanzipierten Mechanikern im männerdominierten Umfeld ebenso wie die hingebungsvolle Freundin an Land und zugleich sinnliche Liebhaberin auf hoher See. Es gelingt ihr, den Zuschauer neugierig zu machen und zum Nachdenken anzuregen.
Frankreich 2014, 97 Min., Filmhaus (Sb); Regie: Lucie Borleteau, Buch: Borleteau, Clara Bourreau; Kamera: Simon Beaufils; Musik: Thomas De Pourquery; Darsteller: Ariane Labed, Melvil Poupaud, Anders Danielsen Lie.