Saarbruecker Zeitung

Steiner kämpft beim FCS um jede Einsatzmin­ute

Der Nachwuchss­pieler will sich in der Rückrunde für einen neuen Vertrag empfehlen.

- VON PATRIC CORDIER

„Schiedsric­hter, das war kein Foul!“Das war der erste Satz, den Jordan Steiner beim 1. FC Saarbrücke­n gelernt hat. Der mittlerwei­le 20-jährige Franzose erinnert sich gerne an die Zeit in der A-Jugend im Jahr 2015. „Trainer Bernd Rohrbacher hat mir einen Zettel geschriebe­n mit den wichtigen Begriffen während des Spiels. Rechts, links, Hintermann, Zeit“, sagt der Mittelfeld­spieler, der sich mittlerwei­le fast perfekt auf Deutsch unterhalte­n kann. „Die nicht so druckreife­n Sachen haben mir dann meine Mitspieler Jens Meyer, Steven Labisch und Gianluca Lo Scrudato beigebrach­t“, erinnert sich Steiner mit einem Schmunzeln.

Nach wenigen Wochen durfte Steiner damals bei der Regionalli­ga-Mannschaft unter Trainer Fuat Kilic mittrainie­ren. Auch dessen Nachfolger Falko Götz, Taifour Diane und jetzt Dirk Lottner haben das Potenzial des sympathisc­hen Franzosen erkannt. „Jordan war schon immer für sein Alter extrem abgezockt im Zweikampf. Er kann ein Spiel lesen. Nur an seiner Grundschne­lligkeit muss er arbeiten“, sagt Entdecker Rohrbacher über seinen früheren Schützling: „Auch menschlich ist er total in Ordnung. Wir stehen regelmäßig in Kontakt, das ist nicht mit allen ehemaligen Spielern so üblich.“

Dass seine unbestritt­ene Qualität

„Ich habe immer irgendwie den Kapitän vor mir. Erst Jan Fießer, jetzt Manuel Zeitz. Jordan Steiner Fußball-Spieler des 1. FC Saarbrücke­n

ihm bislang nicht mehr Spielzeit eingebrach­t hat, begründet der Lothringer in der ungewöhnli­chen Konstellat­ion im defensiven Mittelfeld des FCS. „Ich habe immer irgendwie den Kapitän vor mir. Letztes Jahr war es Jan Fießer, jetzt ist es Manuel Zeitz. Es ist immer schwer, den Kapitän von seinem Platz zu verdrängen. Und da ist ja auch noch Marco Holz, ein ganz starker Mittelfeld­spieler mit enormer Erfahrung. Mir bleibt im Moment nur, mich im Training voll reinzuhäng­en und meine Leistung zu bringen, wenn die Mannschaft mich braucht. Egal ob das für drei oder 30 Minuten ist oder von Anfang an“, sagt Steiner.

Diese Einstellun­g schätzt Lottner. „Jordan hat noch keine einzige Trainingse­inheit verpasst. Er ist enorm fleißig und lernwillig. Wenn ich ihn ins Spiel werfe, kann ich mich zu 100 Prozent auf ihn verlassen. Als Einwechsel­spieler hat er bislang überzeugt“, sagt der FCS-Trainer: „Leider hat er das noch nicht umsetzen können, wenn er in der Startelf stand. Da erwartet er vielleicht zu viel von sich, will etwas Besonderes machen, wird nervös, wenn es nicht so klappt, wie er es sich vorstellt.“

Steiner wohnt noch bei seinen Eltern, pendelt täglich mit Mannschaft­skollege Alexandre Mendy zum Training. „Ich lerne von seiner Erfahrung“, sagt Steiner, „auf dem Platz und daneben. Er ist ein bemerkensw­erter Mensch, zu dem ich mit all meinen Fragen kommen kann“. Steiners Vertrag mit dem FCS läuft im Sommer aus – er möchte bleiben, auch weil seine Freundin in Püttlingen wohnt. „Ich fühle mich hier sehr wohl. Wenn man mich fragt, werde ich verlängern“, sagt Steiner, der einen Wechsel nach Frankreich ausschließ­t: „Ich hoffe natürlich, dass ich in den kommenden 13 Spielen noch mehr Einsatzzei­t bekomme. Ich kenne keinen Spieler, der gerne auf der Bank sitzt. Aber natürlich geht die Mannschaft vor. Ich habe gelesen, dass der Trainer noch 39 Punkte holen will. Das wird schwer, aber das können wir auch schaffen.“Am besten ohne Foul, denn vier Gelbe Karten hat Jordan Steiner schon auf dem Konto. Bei der nächsten würde er aussetzen müssen.

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FOTO: SCHLICHTER Jordan Steiner ist aus der Jugend des 1. FC Saarbrücke­n in die erste Mannschaft gerückt und will sich dort durchbeiße­n.

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