Saarbruecker Zeitung

Gewaltkrim­inalität im Saarland erreicht höchsten Wert seit 2011

Der SZ liegen erste Zahlen der neuen Polizeista­tistik vor. Während es 2016 mehr Angriffe auf Leib und Leben gab, ging die Zahl der Einbrüche zurück – und mehr Delikte wurden aufgeklärt.

- VON MICHAEL JUNGMANN

SAARBRÜCKE­N Die Polizei im Saarland hat es immer häufiger mit Gewaltkrim­inalität zu tun. Unter diesem Begriff werden unter anderem Fälle von Mord, Totschlag, Raub, Vergewalti­gung sowie gefährlich­er und schwerer Körperverl­etzung zusammenge­fasst. Die Zahl der in diesem Deliktsber­eich registrier­ten Straftaten stieg im Jahr 2016 erneut um 3,1 Prozent auf jetzt 2728 Fälle. Im Vorjahr war hier bereits ein Anstieg um 8,1 Prozent notiert worden. Mehr waren es zuletzt 2011. Dies ergibt sich aus einem ersten Überblick des Landespoli­zeipräsidi­ums zu „Stand und Entwicklun­g der Kriminalit­ät 2016“, der unserer Zeitung gestern vorlag.

Danach weist die Statistik zwar unter dem Strich einen Rückgang der Straftaten um 1,3 Prozent oder 1012 Fälle auf insgesamt 76 981 Fälle aus. Ohne Berücksich­tigung ausländerr­echtlicher Verstöße, etwa in Zusammenha­ng mit illegaler Einreise von Flüchtling­en, ergibt sich aber ein leichter Anstieg der Gesamtkrim­inalität um 0,3 Prozent auf 70 047 Fälle (plus 213). Die meisten Tatorte lagen im Regionalve­rband Saarbrücke­n (siehe Grafik) und dort vorwiegend in der Landeshaup­tstadt.

Eine erfreulich­e Entwicklun­g dokumentie­rt das Zahlenwerk bei den von den Ermittlern aufgeklärt­en 44 902 Fällen (plus 0,6 Prozent). Die Aufklärung­squote wird mit 58,3 Prozent um 1,1 Punkte höher als 2015 ausgewiese­n. Ohne Berücksich­tigung ausländerr­echtlicher Verstöße liegt diese Quote bei 54,2 Prozent (2015: 52,2)

Fast jede dritte registrier­te Straftat fällt unter Diebstahl (24 776 Fälle). Hier wird ein Rückgang um 3,5 Prozent gemeldet. Die Zahl der gemeldeten Wohnungsei­nbrüche sank um 20,1 Prozent oder 490 Fälle auf insgesamt 1947.

Dagegen sind schwere Automatend­iebstähle um 33,6 Prozent auf nunmehr 390 Fälle gestiegen. Auffallend sind neben einer Steigerung der erfassten Drogendeli­kte um 590 Fälle oder 25,7 Prozent auf 2728 Taten auch der deutliche Anstieg im Bereich der Computerkr­iminalität. Hier wird eine Zunahme der absoluten Fälle um 761 auf 1799 Delikte registrier­t – eine Steigerung um 73,3 Prozent. Derweil hat sich ausweislic­h der Statistik die Zahl der Fälle von Volksverhe­tzung verdreifac­ht, von 24 im Jahr 2015 auf jetzt 72.

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