Johnny Depp kurz vor dem Bankrott
PANORAMA
Der exzentrische US-Schauspieler Johnny Depp steht einer Klageschrift zufolge kurz vor dem finanziellen Ruin. Der 53-Jährige habe über Jahre zwei Millionen Dollar monatlich ausgegeben.
LOS ANGELES (afp) Goodbye Johnny? Diese Nachricht überrascht durch ihre bloße Dimension. Zwar galt Johnny Depp schon immer als extrem exzentrisch. Aber dass der US-Schauspieler es finanziell dermaßen hat krachen lassen, hätten seine Fans eher nicht für möglich gehalten. Der inzwischen 53 Jahre alte Hollywoodstar habe in den vergangenen zwei Jahrzehnten rund zwei Millionen Dollar (1,9 Millionen Euro) monatlich ausgegeben, heißt es in einer jetzt vor einem Gericht in Los Angeles eingereichten Klage seiner ehemaligen Beratungsfirma The Management Group (TMG). Diese fordert von Depp 4,2 Millionen Dollar.
TMG-Anwalt Michael Kump sagte, die Firma habe in 17 Jahren „alles in ihrer Macht Stehende getan, um den Schauspieler vor sich selbst zu schützen“. So habe sie Depp mehrere Millionen Dollar geliehen, als dessen Bank die Rückzahlung eines Kredits verlangt habe, „damit er eine demütigende Finanzkrise vermeidet“. Wegen dieses nicht zurückgezahlten Darlehens habe TMG nun Klage eingereicht.
Depp, dessen Name vor allem mit der mehrteiligen Piratensaga „Fluch der Karibik“verbunden ist, machte laut Klageschrift allein für seine 14 Häuser rund 75 Millionen Dollar locker. Unter anderem besitzt der Mime ein Schloss in Frankreich auf 18 Hektar Grund sowie Immobilien auf den Bahamas, einen Reiterhof im US-Bundesstaat Kentucky und mehrere Domizile in Hollywood. Außerdem habe der Golden-Globe-Gewinner und dreimal für den Oscar nominierte Schauspieler seit dem Jahr 2000 etwa 18 Millionen Dollar für eine Jacht ausgegeben, 45 Luxusautos erworben und monatlich rund 700 000 Dollar für Flüge im Privatjet, Wein und seine 40 Angestellten berappt.
Zudem besitze der Kunstliebhaber und Sammler etwa 200 Originale berühmter Künstler, darunter Werke von Andy Warhol und Gustav Klimt, sowie 70 Gitarren.
Als besonders verschwenderisch gilt die Aktion, die Depp anlässlich des Todes des Schriftstellers Hunter S. Thompson im Jahr 2005 veranstaltete: Damals zahlte Depp drei Millionen Dollar für eine Trauerfeier, bei der die Asche des Autors mit einer Kanone in die Luft geschossen wurde. Depp hatte die Ikone der literarischen USSubkultur 1998 in dem Film „Fear and Loathing in Las Vegas“verkörpert. Auch seine kürzliche Scheidung von der Schauspielerin Amber Heard nach nur eineinhalb Jahren Ehe schlug teuer zu Buche: Nach einer außergerichtlichen Einigung muss der Star sieben Millionen Dollar an die 30-Jährige zahlen. Heard, für die Depp seine langjährige Lebensgefährtin Vanessa Paradis verlassen hatte, hatte den Star beschuldigt, sie immer wieder körperlich und seelisch misshandelt zu haben. Ihre Anzeige wegen häuslicher Gewalt zog Heard aber schließlich zurück.
Im vergangenen Jahr hatten sich die Wege von Depp und TMG getrennt. Nach eigenen Angaben versuchte TMG, durch die Beschlagnahme einer Immobilie des Schauspielers ihr Geld zurückzubekommen. Depp verklagte Mitte Januar seinerseits TMG und forderte 25 Millionen Dollar für schlechte Finanzberatung und Geschäftsführung. Er wirft der Firma unter anderem vor, ohne seine Zustimmung Kredite aufgenommen und ihn so an den Rand des Ruins geführt zu haben. TMG wertet Depps Klage dagegen als Versuch, eine Zwangsvollstreckung wegen offener Schulden abzuwenden.
45 Luxusautos hat sich Depp seit dem Jahr 2000 gegönnt.