Manche befürchten einen ,,Tod auf Raten”
Bei einer Podiumsdiskussion zur Zukunft des Filmhauses in der Villa Lessing ging es zeitweilig hoch her.
SAARBRÜCKEN Warum es dem Filmhaus so schlecht geht, sein anspruchsvolles Programm nur noch 18 000 Besucher im Jahr anzieht? Für Ex-Filmhaus-Leiter Albrecht Stuby erklärt sich das vor allem durch die gewandelten Zeiten. „Das alte Publikum ist anspruchsvoller geworden, kommt nicht mehr so oft wie früher und das junge Publikum wendet sich ab und geht eher ins Cinestar“, sagte Stuby am Dienstag als Podiumsgast in der Villa Lessing. Als vor elf Jahren das Arthouse-Kino Camera Zwo eröffnete, sei ihm schon klar gewesen, dass dem Filmhaus durch diese neue Konkurrenz Besucher verloren gehen würden.
Was also tun? Sind die Pläne von Kulturdezernent Thomas Brück, die beiden kleinen Kinosäle zu schließen und die kommunale Filmarbeit dem Camera Zwo-Chef als Dienstleistung zu übertragen, das richtige Rezept? Darüber gingen die Meinungen bei den zahlreichen Besuchern der Diskussionsveranstaltung unter Moderation von Ex-Kulturdezernent Erik Schrader mehr oder weniger auseinander. „Also mir gefällt das Modell nicht, und ich bin skeptisch, ob es funktioniert“, sagte Karin Nehl. Die ehemalige kulturpolitische Sprecherin der FDP, mit Stuby am Podiumstisch, befürchtet einen „Tod auf Raten“und plädierte dafür, „dass das Filmhaus selbstständig bleibt und dass man noch mal auf Start geht“.
Ähnlich rigoros in der Ablehnung war nur noch Lothar Schnitzler, kulturpolitischer Sprecher der Linken. Er sieht in dem Plan seines Koalitionspartners eine „Privatisierung von Gewinnen“und plauderte Zahlen aus. 7 000 Euro solle Camera-Zwo-Inhaber Michael Krane als Dienstleister pro Monat bekommen, plus die Ticket-Einnahmen, pro Jahr ergebe das so eine Gesamtsumme von rund 100 000 Euro, so Schnitzler.
Der anwesende Krane zeigte sich gegenüber der SZ über dieses Preisgeben Schnitzlers von nackten Zahlen aus noch laufenden Verhandlungen und das noch ohne Nennung der Gegenleistung nicht gerade begeistert.
Stuby hingegen fand: „Es ist einen Versuch wert, eine andere Lösung hätte ich gar nicht gesehen“. Noch nicht festlegen wollte sich der derzeitige kulturpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Karsten Krämer. Es sei gut, dass sich überhaupt etwas verändere, erklärte er. „Aber zum Konzept fehlen uns noch nähere Informationen, es wird ja noch verhandelt.“