Die Musik als roter Faden
„The Broken Circle“beschreibt das schwere Schicksal einer jungen Familie
SAARBRÜCKEN (ry) Eine Kinderklinik in Gent: Didier ( Johan Heldenbergh) und Elise (Veerle Baetens) haben gerade vom behandelnden Arzt erfahren, dass ihre sechsjährige Tochter Maybelle (Nell Cattrysse) an Leukämie erkrankt ist. Es ist die bislang härteste Prüfung für die Liebe der Eltern.
Kennengelernt haben sich die beiden sieben Jahre zuvor in Elises Tattoo-Studio. Die lebenslustige Außenseiterin ist sogleich fasziniert von dem freigeistigen Musiker, der in der belgischen Provinz den amerikanischen Traum lebt, das Leben eines Cowboys führt und als Banjospieler mit seinen Freunden in einer Bluegrass-Formation auftritt. Didier und Elise stürzen sich Hals über Kopf in ein wildes und unbeschwertes Liebesabenteuer. Als sie erfahren, dass Elise im dritten Monat schwanger ist, ändert sich alles. Erstmals in seinem Leben sieht sich Didier gezwungen, Verantwortung für einen anderen Menschen zu übernehmen. Doch schon bald wandelt sich seine innere Abwehr in grenzenlose Freude, und er beginnt, ihr gemeinsames Heim kindgerecht umzugestalten.
Nach der Geburt des Kindes beginnt für die Kleinfamilie eine idyllische Zeit großen Glücks. Bis zu dem Tag, an dem die beiden von der Krebserkrankung ihrer Tochter erfahren und sich plötzlich alles verändert.
Eine Besonderheit der belgischen Produktion ist die nicht lineare Erzählstruktur. Der Zuschauer wird direkt in die Tragödie der jungen Familie geworfen, indem er zu Beginn das Gespräch zeigt, in dem die Ärzte den Eltern die schreckliche Diagnose mitteilen. Erst danach wird die Liebesgeschichte des Paares erzählt.
Eine eigene Hauptrolle spielt in „The Broken Circle“die Filmmusik. Gitarrist und Dobro-Spieler Bjorn Eriksson arrangierte verschiedene Country- und Bluegrass-Klassiker für den Film und seine Hauptdarsteller um. Die Musik begleitet aber nicht nur die Handlung, sondern zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte und spiegelt die Gefühlsebene des Liebespaares wieder.
Inszeniert wurde dieses bewegende Drama von dem Regisseur Felix Van Groeningen. Mit dem Werk „Die Beschissenheit der Dinge“, das 2009 beim Filmfestival von Cannes Premiere feierte, gelang dem Filmemacher sein Durchbruch. „The Broken Circle“, Felix Van Groeningens vierter Spielfilm, war nicht nur an der Kinokasse sehr erfolgreich, sondern wurde auch mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet: Er erhielt unter anderem den César für den besten ausländischen Film und eine Oscar-Nominierung als „Bester fremdsprachiger Film“.