Kaltblütige Mörder konkurrieren mit hartnäckigen Mädchen
Beim Wettbewerb Créajeune sind junge Filmemacher aus Deutschland, Luxemburg und Frankreich gegeneinander angetreten
SAARBRÜCKEN Fast hätte es für keines der saarländischen Amateurfilm-Teams gereicht. Am Ende durfte sich zumindest eines über eine Auszeichnung freuen. Mit 130 Konkurrenten aus Deutschland, Luxemburg und Frankreich mussten sich Bewerber bei der neunten Auflage des Filmwettbewerbs Créajeune messen. Vergangene Woche fand in Saarbrücken die Wahl der Preisträger in der jüngsten Altersklasse statt.
Insgesamt 32 Kinderfilme hatten es durch die Vorauswahl geschafft. Zwei Tage lang stellten sich die Amateurfilmer mit ihren maximal 30-minütigen Kurzfilmen im Kino achteinhalb und Filmhaus nicht nur einem jungen Publikum, sondern auch einer Jury aus Gleichaltrigen. „Etwa 200 Kinder und Jugendliche haben sich die Filme angeschaut“, sagt Festival-Leiterin Bettina Hoferer. Rund ein Drittel der Bewerber seien Schulklassen gewesen, der Rest kam aus Jugendzentren und anderen Freizeiteinrichtungen. Es gab aber auch sehr viele private Gruppen. Ihre Filme handelten von ganz unterschiedlichen Themen: von einem traurigen Clown, von Kindern, die zu kaltblütigen Mördern werden, von einer Prinzessin, die nur dank des Hofnarren gerettet werden kann und von einem Mädchen, das hartnäckig um die Akzeptanz einer Jugendgruppe kämpft.
„Es geht neben der Kreativität auch um den Austausch zwischen den Jugendlichen aus der Großregion“, sagt Hoferer. Das gelte in doppelter Weise: „Einerseits kommen die Mitglieder der Jury miteinander ins Gespräch. Andererseits sind die Filme für das Publikum ein Anstoß, darüber nachzudenken, wie bestimmte Themen von Jugendlichen aus den beiden Nachbarländern angegangen werden. Und das große Einzugsgebiet hat noch einen ganz praktischen Vorteil“, sagt Joachim Traub, Mitarbeiter des saarländischen Filmbüros. Traub betreute die Vorführungen im Kino achteinhalb. „Der Pool an Filmen ist einfach ziemlich groß, dadurch sind viele richtig gute dabei“, sagt er. Weil es nur fünf Preise gab, bekamen fünf weitere das Prädikat „Besondere Erwähnung“. Zuerst sah es so aus, als blieben die Saarländer bei der Preisverleihung außen vor. Für den siebenminütigen Dokumentarfilm „Wie entsteht ein Film“gab es dann aber doch noch den Medienkompetenzpreis. Passend dazu erhielt die Gruppe des Saarbrücker Mehrgenerationenhauses als einzige statt des Preisgeldes einen Sachpreis, und zwar eine Kamera. Am 6. April zeigt das Kino achteinhalb wieder ausgewählte Filme des Wettbewerbs.