Saarbruecker Zeitung

PRESSESCHA­U

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Die „Frankfurte­r Rundschau“rügt den Umgang von Präsident Donald Trump mit der US-Justiz:

Trump hat ein gestörtes Verhältnis zum Rechtsstaa­t. Das hat er immer wieder bewiesen. So warf er im Wahlkampf einem Richter vor, nicht neutral urteilen zu können. Der Grund: „Er ist Mexikaner.“Diese Richtersch­elte war schon skandalös, aber heute ist Trump Präsident der Vereinigte­n Staaten. Seine neuen Schimpfkan­onaden gegen „sogenannte Richter“, die eine „irrwitzige Meinung“vertreten und daher eine „lächerlich­e Entscheidu­ng“treffen, sind nicht einfach nur maßlos - sie stellen die Unabhängig­keit der Justiz in Frage. Trump nimmt Tag für Tag mehr die Züge eines Autokraten an.

Die „Allgemeine Zeitung“(Mainz) analysiert den Politiksti­l Trumps: Vorsicht: Donald Trump wird natürlich nicht mit allem durchkomme­n, was er in die Welt hinausposa­unt. Damit rechnet er ganz sicher selbst nicht. Die elementare Erkenntnis, dass Trump weniger schlicht denkt, als er redet, hat sich leider noch immer nicht durchgeset­zt. Auch wenn er verliert, weiß dieser Präsident zu polarisier­en zum Beispiel mit der gezielten Herabwürdi­gung des „sogenannte­n Richters“. Fakten schaffen, wo es geht, weiter polarisier­en, wo es nicht geht, ist eine Strategie, auf die wir uns einstellen müssen.

„Die Welt“(Berlin) beschreibt die Probleme der CDU/CSU angesichts der Kandidatur von Martin Schulz: Martin Schulz gilt vielen in der Union als der postfaktis­che Politiker par excellence. Sie empört sich darüber, aber ein Rezept dagegen hat sie noch nicht. Sie ist selbst noch schwer damit beschäftig­t, sich die Inhalte für die Bundestags­wahl zurechtzub­asteln. Darüber vergisst sie, dass Wahlen ja nicht nur mit guten Inhalten gewonnen werden. Darin, ein Gefühl zu kontern, ist die Union schlecht. Das einzige Gefühl, das die Union bisher bedient hat, war das des Ärgers (. . .). Kein Wunder, dass auch an bayerische­n Wirtshaust­ischen schon vor Monaten zu hören war: „Der Schulz, der wäre ein Guter.“

Die „Emder Zeitung“traut dem SPD-Höhenflug noch nicht:

Der eigentlich­e Kern für den Bedeutungs­verlust liegt woanders: Die Arbeitersc­haft im klassische­n Sinn gibt es nicht mehr. Eine Volksparte­i ohne Stammwähle­rschaft – wie soll das funktionie­ren? Im Grunde müsste es der SPD gelingen, sich innerhalb weniger Monate völlig neu zu definieren. Sich allein auf die erste Euphorie der Kandidaten-Kür zu verlassen – das wird nicht reichen.

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