Britischer Adliger zum Anfassen
Die Doku-Reihe „ZDFzeit“zeichnet ein Porträt vom 95-jährigen Queen-Gemahl Prinz Philip
SAARBRÜCKEN (ry) Der Duke of Edinburgh ist vor allem für seinen eigensinnigen Humor und seine Sprüche bekannt, die alles andere als diplomatisch bezeichnet werden können. Während seines Besuchs in Nigeria bemerkte er zum Beispiel dem Staatsoberhaupt gegenüber: „Sie sehen aus, als wollten Sie gleich ins Bett gehen“. Dieser trug nämlich ein traditionelles nigerianisches Gewand.
Zwar wird Philip aufgrund solcher Äußerungen oft kritisiert, doch für die britischen Bürger wirkt er dadurch umso sympathischer. Denn diese zeigen, dass der Ehemann der Queen kein versteifter Adliger, sondern ein Mensch mit Ecken und Kanten ist.
Das britische Königshaus profitiert allerdings nicht nur von Philips Offenheit und Natürlichkeit. Lobenswert ist vielmehr seine Versöhnungspolitik: Der Adlige setzte sich nach dem Zweiten Weltkrieg trotz aller Widerstände am Hof für die deutsch-britische Versöhnung ein. Der Grund für seine Schlichtungsbemühungen liegt unter anderem in seiner Verwandtschaft. Denn nicht nur Queen Elisabeth hat deutsche Vorfahren, auch ihr Gemahl blickt auf eine traditionsreiche deutsche Ahnengalerie zurück. Geboren wurde er als Prinz von Griechenland und Dänemark am 10. Juni 1921 auf der Insel Korfu. Sein Vater Prinz Andreas von Griechenland und Dänemark sowie seine Mutter Prinzessin Alice von Battenberg entstammten einer Nebenlinie des Hauses Oldenburg und Battenberg. Philip, das jüngste von fünf Kindern, kam oft nach Deutschland, zu seinen hessischen Verwandten.
Ungeachtet seiner adligen Herkunft hatte er keine einfache Kindheit: Seine Mutter litt unter einer psychischen Erkrankung, sein Vater verließ die Familie und lebte bei seiner Geliebten. Philip ging nach England und diente dort während des Zweiten Weltkriegs in der Marine. 1947 wurde er britischer Staatsbürger.
Schon bald nach dem Krieg verliebte sich Philip in die 21-Jährige Prinzessin Elizabeth, die spätere Queen. Für ihn war klar, dass er von diesem Moment an immer im Schatten seiner Frau stehen würde: drei Schritte hinter ihr, wie es das höfische Protokoll vorschreibt. Aber die gemeinsamen Auftritte der vergangenen Jahre und die vielen Krisen des englischen Königshauses haben gezeigt, dass der Prinzgemahl die wohl wichtigste Person und wertvollste Stütze der Queen ist.
Die Sendung „ZDFzeit“erzählt die Geschichte der unerschütterlichen Liebe zwischen Philip und der Queen, die dieses Jahr ihr 70. Bestehen feiert und lässt so ein ganzes Jahrhundert deutsch-britischer Geschichte lebendig werden.