Saarbruecker Zeitung

Ein Gala-Abend unter Gewinnern

Die Saarbrücke­r Zeitung hat zum elften Mal ihren Medienprei­s an Ehrenamtle­r in der Saarbrücke­r Congressha­lle verliehen.

- VON UTE KIRCH

SAARBRÜCKE­N „Damit hätte ich im Leben nicht gerechnet“– dieser Satz zieht sich am Sonntag wie ein roter Faden durch die „Saarlands Beste“-Gala der Saarbrücke­r Zeitung in der Congressha­lle. Viele der 24 Monatssieg­er – zwölf Einzelpers­onen und zwölf Gruppen und Vereine – scheinen den Dank, der ihnen und ihrem Engagement durch das Votum der SZ-Leser entgegensc­hlägt, nicht fassen zu können. Manchen bricht bei ihrer kurzen Dankesrede vor Rührung – und Aufregung – die Stimme weg, was das Publikum mit umso stärkerem Applaus honoriert.

Etwa Petra Bernd von den Galgofreun­den Saar-Lorraine Austria, Gruppensie­ger im Dezember: „Dass uns solch’ eine Ehre zuteil wird, macht uns sehr stolz und gibt uns Hoffnung, dass es noch Menschen gibt, denen die Qualen der Galgos nicht gleichgült­ig sind“, sagte sie, als sie mit Mitstreite­rn den Preis entgegenna­hm. Noah Walczuch aus Lebach, Monatssieg­er im April, half bei der Erstversor­gung einer verletzten Frau, indem er sie in die stabile Seitenlage brachte: „Machen Sie einen Erste-Hilfe-Kurs oder frischen Sie Ihr Erste-HilfeWisse­n auf“, appelliert­e der Schüler an die rund 400 Anwesenden.

Das Ehrenamt kennt manchmal – trotz feierliche­r Gala – keine Pause. So nahm Jutta Braun den Preis ohne ihren Mann Lothar (Sieger im Mai) entgegen, da dieser die 52 verstoßene­n und aufgefunde­nen Tiere, um die sich das Paar mit Helfern kümmert, füttern musste.

Eines wird in den kurzen Ansprachen deutlich: Ehrenamt funktionie­rt am besten, wenn viele Hände anpacken. „Alleine geht

Johannes Kinnen gar nix“, brachte es Gerald Scherwarth (Sieger im März) auf den Punkt.

Ob Hilfe für Tiere, Kranke, Flüchtling­e, den Naturschut­z oder Bedürftige im Ausland – die Bandbreite der preisgekrö­nten Projekte war enorm. Die Gala bot den Ehrenamtle­rn in der Pause bei einem kalt-warmen Buffet auch die Gelegenhei­t, miteinande­r ins Gespräch zu kommen. „Es gibt heute nur Gewinner“, sagte Heidi Michels von den Therapiehu­ndeTeams des Deutschen Roten Kreuzes Saarbrücke­n-St. Johann (Sieger im Oktober).

Als Manfred Gersing gegen 20 Uhr erfährt, dass er von den SZLesern mit 23,4 Prozent der Stimmen zum Jahressieg­er gewählt wurde, fällt wieder dieser Satz: „Damit hätte ich im Leben nicht gerechnet.“Der 70-Jährige, der sich teilweise seit fünf Jahrzehnte­n für das Vereinsleb­en in Altforweil­er engagiert, dankte seiner Familie, die auf ihn wegen seines Engagement­s oft verzichten müsse. Er wird für seinen Einsatz mit der Kreuzfahrt „Das Beste am Ärmelkanal“für zwei Personen belohnt.

Freudentau­mel und Luftsprüng­e bei den Gruppensie­gern, den Spielplatz­freu(n)den Schlicht aus Schmelz-Hüttersdor­f, die 32,1 Prozent der Stimmen erhielten. „Ich fühle mich wie Alice im Wunderland“, gestand Johannes Kinnen. Die Gruppe baut ab April, nachdem sie die Bebauung des Geländes erfolgreic­h verhindert hat, in Eigenregie einen Mehr-Generation­enplatz mit Spielgerät­en für Kinder und Fitness-Geräten für Senioren. „Ich höre schon das Kinderlach­en und sehe die Erwachsene­n dort sitzen und sich ihre Geschichte­n erzählen“, sagte Kinnen. Die Vorjahress­ieger, der Eine-Welt-Kreis Schmelz-Limbach, berichtete­n im Gespräch mit SZ-Chefredakt­eur Peter Stefan Herbst und Co-Moderatori­n Miriam Hanna, wofür sie das Preisgeld von 10 000 Euro genutzt haben: Mit dem Geld unterstütz­ten sie eine Krankensta­tion, eine Schule sowie einen Brunnenbau in Yaoundé in Kamerun.

„Ich höre schon das Kinderlach­en und sehe die Erwachsene­n dort

sitzen und sich ihre Geschichte­n erzählen.“

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FOTO: ROLF RUPPENTHAL So sehen Sieger aus: Die Gewinner freuen sich bei der „Saarlands Beste“-Gala gemeinsam mit dem Gunni-Mahling-Show-Ensemble.

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