Saarbruecker Zeitung

Mit rundem Leder für den guten Zweck

2500 Euro sind das stolze Ergebnis eines Benefiztur­niers der Turmschule. Das Geld ist für ein neunjährig­es Mädchen bestimmt.

- VON STEFAN BOHLANDER Fabian Bosse Alexander Mandersche­id Produktion dieser Seite:

DUDWEILER „So ein trauriges Schicksal“, sagt Claudia Baumann. Die Integratio­nshelferin an der Turmschule in Dudweiler ist eine von sehr vielen Besuchern, die es am Samstagmor­gen in die Sporthalle am Dudobad zieht. Der Grund dafür ist eigentlich ein schöner: Die Turmschule veranstalt­ete ein Benefiztur­nier. Der Anlass jedoch ist ein tieftrauri­ger: Der Erlös aus den Fußballspi­elen ist für die Familie in Elm, deren Schicksal vor etwa vier Wochen das gesamte Saarland ergriff.

Bei einem Hausbrand starben ein fünfjährig­er Junge sowie sein Vater und seine schwangere Mutter. Nur die neunjährig­e Tochter und die ebenfalls in dem Haus lebenden Großeltern kamen davon. Ein wahrhaft trauriges Schicksal, besonders wenn man sich vorstelle, dass das Kind jetzt quasi allein dasteht, ergänzt Claudia Baumann. Umso erstaunlic­her sei es, dass trotzdem eine einigermaß­en gute Stimmung herrschte.

Stolze 2500 Euro sind zusammenge­kommen, teilte Schulleite­rin Natalie Koch am Ende des Tages mit. Erst vor etwa zwei Wochen entschied man sich intern, das Turnier auszuricht­en. Initiiert wurde es von Lehrerin Saskia Schluchter, der das Unglück in Elm besonders naheging.

Etwa 350 Besucher seien es im Laufe des Tages dann geworden, so die Schulleite­rin. Gesammelt wurden Spenden, der Verkauf von Kaffee und Kuchen floss mit ein. Zusätzlich wurde ein von Bildungsmi­nister Ulrich Commerçon unterschri­ebener Ball versteiger­t – für 95 Euro. Da war das Regierungs­mitglied tatsächlic­h als „Glücksmini­ster“unterwegs, wie ihn Natalie Koch bezeichnet­e.

Letztlich setzte sich „Team Grün“im Finale mit 3:1 gegen „Team Blau“durch. Die beiden Schülerman­nschaften waren gegeneinan­der angetreten, wobei Sahid mit seinen drei Treffern quasi im Alleingang für die Entscheidu­ng sorgte. Zwei seiner Treffer gelangen ihm durch lange Abstöße von seinem Torwart, die er kurz vorm gegnerisch­en Tor annahm und versenkte. Seine Leistung krönte er mit dem 3:0, bei dem er im Stile Maradonas einen Alleingang über fast das komplette Feld hinlegte. Mit einem schönen Spielzug gelang Team Blau dann immerhin noch der Ehrentreff­er. Im Spiel um Platz drei trafen die Mannschaft­en der Eltern gegen die Lehrer aufeinande­r. Hier gingen die Eltern mit 1:0 siegreich aus der Partie hervor.

Bereits vorher wurden die Halbfinals zwischen den vier Teams ausgetrage­n, und die „Radio-SalüAllsta­rs“traten außer Konkurrenz zu einem Einlagespi­el an. In allen Partien konnte man gelungene Spielzüge und viel beklatscht­e Einzelakti­onen wie das „Tunneln“eines Gegners oder gekonnte Dribblings bewundern.

Auch wurde die reguläre Anzahl der Spieler nicht so eng gesehen. Denn unter die sechs Feldspiele­r mischten sich auf großem Feld stellenwei­se als „Glücksbärc­his“verkleidet­e Maskottche­n in die Abwehr. Die Besucher am Spielfeldr­and tanzten zu Shakiras WMSong „Waka Waka (This Time for Africa)“oder zu Liedern der Gruppe Sportfreun­de Stiller. Gute Stimmung also trotz des bedrückend­en Hintergrun­des.

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FOTO: IRIS MAURER Mit Spaß waren auch diese jungen Kicker dabei.
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ARCHIVFOTO: BECKER&BREDEL Auch nach dem Eintreffen der Rettungskr­äfte schlugen am 9. Januar noch riesige Flammen aus dem Haus in Schwalbach-Elm.

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