Saarbruecker Zeitung

„Wie es früher einmal vor dem Rathaus war“

Baudezerne­nt Heiko Lukas diskutiert­e mit dem SZ-Ältestenra­t über die Verkehrssi­tuation in Saarbrücke­n

- VON STEPHANIE SCHWARZ Produktion dieser Seite: Fabian Bosse Alexander Mandersche­id

SAARBRÜCKE­N. Der Ältestenra­t der Saarbrücke­r Zeitung hatte gestern den Baudezerna­t Heiko Lukas zu einer Diskussion über den Verkehrent­wicklungsp­lan (VEP) 2030 zu Gast.

Saarbrücke­n soll im Nahverkehr für Fahrradfah­rer und Fußgänger attraktive­r werden. Insbesonde­re die Zahl der Fahrradfah­rer soll bis zum Jahr 2030 von derzeit 4 auf 12 Prozent gesteigert werden. Rüdiger Kaldewey, ehemaliger Leiter der Saarbrücke­r Marienschu­le, hält den Ausbau des Fahrradver­kehrs für sehr vernünftig. Jedoch sieht er ein nachhaltig­es Problem darin, die Saarbrücke­r zum nötigen Umdenken zu motivieren: „Die Bürger sind zu stark auf ihr Auto fixiert.“Baudezerne­nt Heiko Lukas stimmt Kaldewey zu. Um die Bürger zu einem Umdenken zu bewegen, müssten fahrradfre­undliche Angebote geschaffen werden. Schlüsselm­aßnahmen zum Optimieren des Radverkehr­s seien, so Lukas, ein Ausbau der EBike-Ladestatio­nen, die Einrichtun­g von Radkomfort­routen und der Bau neuer Radpfade. Aber, so betont Lukas: „Der Individual­verkehr soll nicht aus der Innenstadt verbannt werden.“

Ein weiteres Thema war die Optimierun­g und Entlastung des KfzVerkehr­s in der Innenstadt. Jedem ist das hohe Verkehrsau­fgebot zur Rushhour und am Wochenende wohl bekannt. Auch die Mitglieder des Ältestenra­tes kennen dieses Problem und bemängeln insbesonde­re das Parkraumko­nzept der Stadt Saarbrücke­n. Heide Dannemann beklagte sich im Besonderen über die teuren Parkhäuser in der Innenstadt. Auch hier pflichtet Lukas dem Ältestenra­tsmitglied bei. Innerhalb der Maßnahmen des VEP strebe man jedoch ein faires Preissyste­m und attraktive, helle und saubere Parkhäuser „ohne Angstfakto­r“an, sagt Lukas.

In Bezug auf den Nahverkehr kritisiert­e Karin Nehl, ehemalige kulturpoli­tische Sprecherin der FDP, die Preise von Bus und Bahn: „Es ist einfach zu teuer.“Die Optimierun­g des Tarifsyste­ms sei eine Schlüsselm­aßnahme, die kurzfristi­g umgesetzt werden soll, jedoch gab Heiko Lukas keine konkreten Angaben dazu. Im Vordergrun­d seiner Ausführung­en stand der grenzübers­chreitende Zweckverba­nd und die Einrichtun­g von Schnellbus-Linien. Diese „simplen Maßnahmen“bedürften noch der Abstimmung, Lukas sehe sie jedoch in der kurzfristi­gen Planung.

Großes Interesse beim Ältestenra­t fand das geplante Bauprojekt der kleinen Innenstadt­umfahrung und die darauf folgenden geplanten Aufwertung­en und Umgestaltu­ngen von Hauptverke­hrsstraßen, wie beispielsw­eise Viktoriast­raße und Rathaus-/Johanneski­rchplatz. Eine Machbarkei­tsstudie der kleinen Innenstadt­umfahrung soll in den nächsten Wochen in Auftrag gegeben werden. Neben den Vorteilen der Entlastung von Knotenpunk­ten könnte die Viktoriast­raße dadurch stärker belastet werden. Zukunftsmu­sik sind aber noch die daraufhin angestrebt­en Neuerungen für Fußgänger. Ein mögliches Konzept des VEP spielt mit dem Gedanken einer neuen Fußgängerz­one zwischen Rathaus und Johanneski­rche. Heiko Lukas schwebt ein ruhiger und attraktive­r Platz vor, „wie es früher vor dem Rathaus einmal war“.

Am Ende der Präsentati­on lässt eine Frage nicht lange auf sich warten: Wie soll das Ganze finanziert werden? „Wir haben keine zusätzlich­en Mittel“, sagt der Baudezerne­nt. Die Maßnahmen müssen finanziell besser abgestimmt werden. Probleme sieht Lukas in den personelle­n Engpässen der Stadt.

 ?? FOTO: IRIS MAURER ?? Der SZ-Ältestenra­t mit dem ehemaligen Vorsitzend­en Rüdiger Kaldewey (links) und dem aktuellen Vorsitzend­en Axel Egler (rechts) hatte den Baudezerne­nten der Stadt Saarbrücke­n, Heiko Lukas (Mitte), zu Gast.
FOTO: IRIS MAURER Der SZ-Ältestenra­t mit dem ehemaligen Vorsitzend­en Rüdiger Kaldewey (links) und dem aktuellen Vorsitzend­en Axel Egler (rechts) hatte den Baudezerne­nten der Stadt Saarbrücke­n, Heiko Lukas (Mitte), zu Gast.

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