Saarbruecker Zeitung

David Beckham kämpft um seinen Ruf

Medien mutmaßen, dass der Ex-Fußballer sich lediglich sozial engagiert, um zum Ritter geschlagen zu werden.

- VON KATRIN PRIBYL

Der Ex-Fußballer und Superstar David Beckham kämpft gerade um seinen Ruf. In Mails, die durch die Plattform „Football Leaks“öffentlich wurden, äußert er sich obszön über das britische Establishm­ent.

LONDON Als David Beckham im Jahr 2003 von Königin Elizabeth II der britische Verdiensto­rden verliehen wurde, nahm er seinen Opa mit in den Buckingham-Palast. Das ist durchaus ungewöhnli­ch. Er kleidete ihn für diesen Anlass neu ein und am besonderen Tag posierten der ehemalige Fußballer und seine Frau Victoria mit den vor Stolz überwältig­ten Großeltern für die Kameras. Der Großvater mütterlich­erseits verehrte die Queen. Und der Enkel blieb ihm, der durch Nachtschic­hten als Drucker genügend Geld aufbrachte, dass der junge Beckham ins Fußballcam­p nach Manchester gehen konnte, für immer dankbar.

Selbst zehn Jahre nach der Verleihung meinte Beckham noch, dass es einer seiner „stolzesten Momente“gewesen sei. Da war er schon der Darling der Briten. Der Ex-Ausnahmefu­ßballer hatte es geschafft, zu einer Ikone der Popkultur aufzusteig­en, zum Superstar, der auf der ganzen Welt als Werbe-Kultbild dient, sich als liebevolle­r Vorzeige-Vater und -Ehemann präsentier­t und der sich noch dazu als offizielle­r Botschafte­r für Unicef engagiert. Der 41jährige Ex-Nationalma­nnschaftsK­apitän hat mittlerwei­le eine globale Marke um seine Person aufgebaut.

Mittlerwei­le sind seine Großeltern gestorben. Und werden so nicht mehr Zeuge davon, wie gerade das Saubermann-Image ihres Enkels zerbröselt. Denn der Orden, genannt „Order of the British Empire“, der ihm damals für seine Erfolge auf dem Fußballpla­tz ausgehändi­gt wurde, gehört nicht zum höchsten Rang aller möglichen Ehren. Und das genügte ihm offenbar nicht. Sein Traum war der Ritterschl­ag.

Aus gehackten E-Mails, die seit dem Wochenende durch die Medien wandern, geht hervor, wie erbost er darüber war, nicht den Titel „Sir“tragen zu dürfen. Mit obszönen Worten beleidigte er etwa das Komitee, das über die Vergabe königliche­r Orden und Ehren entscheide­t, als „undankbare Fotzen“. Und als schlechter Verlierer zeigte er sich 2013 noch dazu: Dass beispielsw­eise der Opernsänge­rin Katherine Jenkins die Ehre zuteil wurde, hielt er für „verdammten Witz“.

Der E-Mail-Austausch mit seinem PR-Berater lässt die Frage zu: Hat er eine regelrecht­e Kampagne für das Ziel „Sir David“gestartet? Das vermutet die Boulevardp­resse auf der Insel. Die „Daily Mail“sprach von der „Schande des Heiligen Becks“und schrieb, er sei ein „unflätiger, verbissene­r Egoist“, der die wohltätige Arbeit ausgenutzt habe als Teil eines „zunehmend verzweifel­ten“Versuchs, zum Ritter geschlagen zu werden. So soll sich der Unicef-Botschafte­r geweigert haben, teure Reisen in arme Länder selbst zu bezahlen und als sein PR-Berater vorschlug, für ein Unicef-Dinner eine Million Dollar zu spenden, soll das Beckham mit den Worten verweigert haben: „Es ist mein verdammtes Geld.“In Postings auf Instagram und Twitter lobte der Ex-Fußballer dagegen die Queen und gab den ergebenen Untertan.

Beckham hat die Vorwürfe, nach denen er sein humanitäre­s Engagement für seine persönlich­e Profilieru­ng ausnutze, zurückgewi­esen. Die E-Mails, die über die Website „Football Leaks“an die Öffentlich­keit gelangten, seien gehackt und gefälscht worden, um „absichtlic­h ein falsches Bild“wiederzuge­ben, hieß es von seinem Sprecher. Trotzdem habe Beckham die Hoffnung auf den Titel „Sir“für die nahe Zukunft erst einmal aufgegeben, will die Presse von Freunden erfahren haben. Der Superstar akzeptiere, dass er vielleicht bis in seine 50er warten müsse – bis sich die Wogen geglättet haben. Die „Daily Mail“dagegen schreibt schon den Abgesang: „Ruhe in Frieden, Marke Beckham.“

 ?? FOTO: DPA ?? Das Saubermann-Image des Ex-Fußballers David Beckham zerbröselt langsam.
FOTO: DPA Das Saubermann-Image des Ex-Fußballers David Beckham zerbröselt langsam.
 ?? FOTO: PICTURE ALLIANCE ?? Auf diese Begegnung mit der Queen im Jahr 2002 folgten noch weitere Treffen – der Ritterschl­ag blieb für Beckham bis heute aus.
FOTO: PICTURE ALLIANCE Auf diese Begegnung mit der Queen im Jahr 2002 folgten noch weitere Treffen – der Ritterschl­ag blieb für Beckham bis heute aus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany