Deutscher Export bleibt trotz Risiken stark
WIESBADEN (dpa) Die deutsche Exportwirtschaft hat ihren Rekordkurs das dritte Jahr in Folge fortgesetzt: Trotz der Verunsicherung durch das Brexit-Votum und die Wahl Donald Trumps zum USPräsidenten stiegen die Ausfuhren 2016 auf den Bestwert von 1,21 Billionen Euro, wie gestern das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Zahlen mitteilte. Es war demnach der dritte Rekord in Folge und ein Anstieg um 1,2 Prozent. Die Einfuhren erhöhten sich um 0,6 Prozent auf 954,6 Milliarden Euro – auch ein Höchstwert.
,,Die 2016er Zahlen sind vor allem das Ergebnis einer hervorragenden Leistung“, sagte der Präsident des Außenhandelsverbandes BGA, Anton Börner. Da Deutschland mehr Waren im Ausland verkauft als vor dort einführt, stieg der Exportüberschuss auf den Rekordwert von 252,9 Milliarden Euro. Der Leistungsbilanzüberschuss kletterte auf 266,0 Milliarden Euro (Vorjahr: 252,6 Milliarden Euro). In die Leistungsbilanz fließen neben Waren und Dienstleistungen unter anderem Zinsen und Löhne ein.
Die Exportkraft Deutschlands sorgt immer wieder für Kritik, zuletzt aus den USA. Präsidentenberater Peter Navarro warf Deutschland vor, die USA und die EU-Partner durch einen schwachen Euro „auszubeuten“. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hatte dies scharf zurückgewiesen. „Der Vorwurf, Deutschland beute die USA und andere Länder mit einer unterbewerteten Währung aus, ist mehr als abwegig.“Deutsche Unternehmen seien vor allem deshalb so erfolgreich, „weil sie hervorragend auf den Weltmärkten positioniert sind und mit innovativen Produkten überzeugen“.
Besonders kräftig war die Nachfrage nach „Made in Germany“2016 in der EU. Die Exporte stiegen um 2,2 Prozent auf insgesamt 707,9 Milliarden Euro. Außerhalb der EU bekamen die Unternehmen dagegen die Schwäche des Welthandels und die politischen Unsicherheiten zu spüren. Die Ausfuhren sanken um 0,2 Prozent auf 499,6 Milliarden Euro. Ökonomen der Bayern-LB bewerteten den Anstieg der Exporte und Importe als „moderat“.
Der Außenhandelsverband BGA hatte zuletzt für 2016 ein ExportErgebnis auf dem hohen Vorjahresniveau vorhergesagt. Zum Jahresende legte die Branche aber einen kräftigen Schlussspurt gegenüber 2015 hin.
Für 2017 rechnet die Branche mit einem Plus von bis zu 2,5 Prozent auf einen Rekord von 1235 Milliarden Euro. Die Risiken seien aber gewachsen. BAG-Präsident Börner verwies auf den anstehenden Brexit, weltweite Abschottungstendenzen und einen „unberechenbaren“US-Präsidenten.