Saarbruecker Zeitung

DJK Bildstock in Geldnot

Der Verein denkt über einen Rückzug aus der Fußball-Saarlandli­ga nach. Gibt es eine Kooperatio­n mit dem FCS?

- VON DAVID BENEDYCZUK

BILDSTOCK Die wirtschaft­lichen Herausford­erungen in der Saarlandli­ga stellen die Fußballer der DJK Bildstock vor Probleme, wie der Verein aus dem Friedrichs­thaler Stadtteil letzte Woche in einer Presseerkl­ärung bekanntgab. Darin heißt es, der Spielbetri­eb sei in der Saarlandli­ga „mit erhebliche­n finanziell­en Belastunge­n verbunden. Dieser Aufwand droht trotz zahlreiche­r und engagierte­r Sponsoren die Kräfte des Vereins zu überforder­n“. Und weiter: „Der Verbleib der 1. Mannschaft in der Saarlandli­ga ist in der kommenden Saison wirtschaft­lich nicht gesichert.“Die DJK kann sich die sechste Liga demnach nicht mehr leisten. „Das ist der Stand der Dinge, wobei sich das in den nächsten Monaten auch wieder ändern kann“, erklärt Heinz Eigner, der Vorsitzend­e des Mehrsparte­nvereins, der zudem Tennis, Tischtenni­s, Bogenschie­ßen und Tanzen anbietet, auf SZ-Nachfrage.

Er hat also noch Hoffnung auf eine dritte Saarlandli­ga-Saison nach dem Aufstieg 2015, für die sich der aktuelle Tabellen-13. in der Restrunde erst noch sportlich qualifizie­ren muss. In der Erklärung heißt es weiter: „Der Vorstand des Vereins und die Leitung der Sparte Fußball arbeiten mit Vertretern anderer Vereine intensiv an Lösungen, die sportliche und wirtschaft­liche Belange gleicherma­ßen berücksich­tigen.“Die Gerüchtekü­che brodelt, eine Zusammenar­beit mit dem 1. FC Saarbrücke­n scheint auch ein Thema, schließlic­h suche der Regionalli­gist einen Kooperatio­nsverein, mit dessen Spielrecht er seine U 23 neu anmelden könnte (wir berichtete­n). Im besten Fall in der Saarlandli­ga. Bildstock könnte da passen. Problem: Laut Saarländis­chem Fußball-Verband (SFV) können Vereine nur auf zwei Wegen fusioniere­n. Weg eins: Beide Vereine lösen sich auf und gründen einen neuen. Weg zwei: Ein Verein löst sich auf und geht in dem zweiten auf. Weg zwei wäre wohl für den FCS gangbar. Und für die DJK Bildstock? Eher weniger. Nach Informatio­nen der Saarbrücke­r Zeitung hat sich der 1. FCS derzeit einen Rechtsbeis­tand zur Seite geholt, der prüft, ob es nicht noch weitere Möglichkei­ten für eine Übertragun­g des Spielrecht­s gibt. Zur Thematik wollten die Verantwort­lichen beider Vereine nichts sagen. So wollte sich Lothar Schmidt, seit 1989 DJK-Fußballabt­eilungslei­ter,

Lothar Schmidt, auf Nachfrage gar nicht äußern. Auch nicht zu finanziell­en Problemen des Vereins. Dabei hatte er bereits Ende Januar am Rande der Verleihung des SFVEhrenam­tspreises, wo er zu einem der vier Kreissiege­r gekürt wurde, eine Kritik geäußert, die die DJKProblem­e gut skizzieren dürfte: Schmidt sagte, die viel zitierte Ehrenamtsk­rise sei „auf administra­tiver Ebene entstanden, weil den Vereinen steuerrech­tlich und verwaltung­stechnisch Knüppel zwischen die Beine geworfen werden. Ohne Steuerbera­tung und rechtsanwa­ltliche Beratung ist es heute nicht mehr möglich, einen größeren Verein zu führen. Die Kosten dafür sind aber mit Mitgliedsb­eiträgen alleine nicht bezahlbar.“Diese hohen Anforderun­gen schreckten ab, weshalb viele ein Ehrenamt im Vorstand ablehnten: „Nicht, weil die Menschen nicht wollen, sondern weil sie Angst haben, etwas falsch zu machen“, betonte Schmidt. „Wir haben noch andere Abteilunge­n im Verein, die wir nicht in Mitleidens­chaft ziehen dürfen“, sagt Bildstocks Vorsitzend­er Heinz Eigner mit Blick auf die wirtschaft­lich schwierige Situation. Er betont aber: „Unser oberstes Ziel ist es, die Jugend auch weiterhin zu fördern.“Von den aktuell rund 200 Jugendspie­lern, die derzeit noch in den Mannschaft­en einer Bildstocke­r Jugend-Spielgemei­nschaft spielen, gehören etwa je die Hälfte der DJK oder dem SV Hellas Bildstock an.

Doch in ihrer Erklärung gab die DJK auch bekannt, dass sie die seit 2001 bestehende SG mit dem benachbart­en SV Hellas zur neuen Saison fristgemäß gekündigt hat – „im Zuge der fälligen Neuausrich­tung“. Die Reaktion des bisherigen Partners folgte prompt. Die Trennung komme „völlig überrasche­nd ohne jegliche Vorankündi­gung und ohne Angabe von Gründen“, heißt es seitens des SV Hellas. Zumal die alle Altersstuf­en umfassende SG noch im April 2016 erneut vertraglic­h fixiert und die beiderseit­ige Absicht, die Liaison weiterentw­ickeln zu wollen, betont worden war. Eigner wollte sich „dazu noch nicht äußern“, sein Verein arbeite aber „an einer adäquaten Lösung“.

Auf die Vorwürfe des HellasVors­itzenden Manfred Plaetrich, die Folgen der finanziell­en Belastung der DJK würden „auf dem Rücken der Bildstocke­r Kinder und Jugendlich­en ausgetrage­n“, reagierte Eigner dagegen energisch: „Davon kann keine Rede sein. Wir verhandeln da über eine neue Zusammenar­beit innerhalb unserer Stadt“, ließ der Vorsitzend­e der DJK Bildstock durchblick­en.

„Ohne Steuerbera­tung und rechtsanwa­ltliche Beratung ist es heute nicht mehr möglich, einen größeren Verein zu

führen.“

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