Mit Ganzkörperkrampf ins Viertelfinale
Dortmund trifft in der nächsten Pokal-Runde auf Lotte. Dembélé verdiente sich gegen Hertha viel Lob.
DORTMUND (dpa) Glückliches Ende im Elfmeterschießen und Glück bei der Auslosung: Nach der bundesweiten Empörung über Fan-Ausschreitungen in Dortmund rund um das Liga-Spiel gegen RB Leipzig (1:0), in dessen Folge es mittlerweile 32 Strafverfahren gibt, hatte Fußball-Bundesligist BVB diesmal Grund zur Freude. Nicht nur das 3:2 im Achtelfinale des DFB-Pokals am Mittwochabend gegen Ligakonkurrent Hertha BSC hob die Stimmung bei der Borussia. Zur Erleichterung aller Beteiligten bekommt es der BVB im Viertelfinale nicht mit Rekordsieger FC Bayern München, sondern mit Drittligist SF Lotte zu tun. Mit einem kurzen Lächeln kommentierte Weltmeister Matthias Ginter nach Mitternacht die machbare Aufgabe: „Das ist David gegen Goliath.“
Dass die Borussia zum sechsten Mal in Serie im Viertelfinale steht, war der Nervenstärke ihrer Profis zu verdanken. Wie in der zweiten Runde gegen Zweitligist Union Berlin entging Dortmund nach dem 1:1 (1:1, 0:1) gegen Hertha BSC im Elfmeterschießen dem Aus. Dabei schlüpften Ousmane Dembélé und Torhüter Roman Bürki in tragende Rollen. Eigentlich schien die Partie für Dembélé Minuten vor dem Schlussakt zu Ende. Mit schmerzverzerrtem Gesicht wurde er in der ersten Hälfte der Verlängerung vom Platz getragen. Er konnte wegen des ausgeschöpften Auswechselkontingents nicht ersetzt werden. „Er hatte einen Ganzkörperkrampf und musste fünf Minuten lang reanimiert werden“, beschrieb Trainer Thomas Tuchel im Scherz das Kuriosum um den 19 Jahre alten Franzosen. Humpelnd schleppte sich Dembélé zurück auf den Rasen, versuchte sich in der Schlussphase als Standfußballer.
Dembélé meldete sich dennoch als erster Elfmeterschütze – und verwandelte. Bürki lobte: „Top, dass er sich noch einmal für die Mannschaft aufgerafft hat. Wenn Ousmane so weiter macht, sind für ihn nach oben keine Grenzen gesetzt.“Neben Dembélé hatte Bürki großen Anteil am Erfolg. Dabei hatte der Zettel, den ihm Torwart-Trainer Wolfgang de Beer zugesteckt hatte, wenig geholfen. „Er wollte mir nur zeigen, dass die meisten Schützen, die wir analysiert hatten, schon ausgewechselt sind“, erklärte Bürki. Das Fehlen
seiner Elfmeter-Spezialisten war nach Einschätzung von HerthaTrainer Pal Dardai Hauptgrund dafür, warum der Traum der Berliner vom ersten Pokal-Endspiel im eigenen Stadion wieder einmal platzte: „Plattenhardt und Ibisevic waren nicht da. Deshalb konnten wir das nicht so gut lösen.“Der durch einen Infekt geschwächte Marvin Plattenhardt stand nicht im Kader, Vedad Ibisevic wurde in der 60. Minute ausgewechselt. Neben Darida zeigten Fabian Lustenberger und Salomon Kalou beim Schuss vom Punkt Nerven.