Saarbruecker Zeitung

„Ich weiß, wo das Tor steht“

Felitciano Cedrick Zschussche­n fühlt sich beim 1. FC Saarbrücke­n wohl – obwohl der Neuzugang sagt, dass er nun mehr laufen muss.

- VON PATRIC CORDIER

KÖLN/SAARBRÜCKE­N Wie oft ihm die Frage gestellt wurde, weiß er nicht mehr. Mittlerwei­le lässt sie seine weißen Zähne beim Lächeln aufblitzen. „Zschussche­n ist doch ein deutscher Name“, sagt der neue Stürmer des Fußball-Regionalli­gisten 1. FC Saarbrücke­n, der mit Vornamen Felitciano Cedrick heißt. Zschussche­n erklärt: „Eine meiner Ur-ur-ur-ur-ur-Omas war Deutsche.“

Geboren wurde der 1,87 Meter große Angreifer in Breda in den Niederland­en. „Ich habe noch einen größeren Bruder, der auch Fußball spielt, eine kleine Schwester, die studiert und einen Stiefbrude­r, zu dem ich leider nicht so viel Kontakt habe“, erzählt Felitciano Cedrick Zschussche­n. Der 25-Jährige betont dabei, wie wichtig ihm die Familie ist. Und seine Freundin. „Sie ist meine große Liebe, wir sind seelenverw­andt. Sie ist noch in Holland, weil sie ihr Studium abschließe­n muss. Eine gute Ausbildung ist wichtig“, sagt Zschussche­n.

Seine Fußball-Ausbildung erhielt Zschussche­n bei NAC Breda. Er wechselte dann zum Nachwuchs des Erstligist­en Twente Enschede. Ein Verein, zu dem es ihn trotz verschiede­ner Wechsel immer irgendwie zurückgezo­gen hat. Dort lernte Zschussche­n, der neben dem niederländ­ischen Pass einen aus Curacao hat, einen der besten holländisc­hen Stürmer kennen. „Als Patrick Kluivert Trainer wurde, war das beeindruck­end. Ich hatte regelrecht Ehrfurcht vor ihm“, erinnert sich der Neu-Saarbrücke­r, „mit der Zeit wurde es Normalität. Aber gerade als Stürmer kannst du von seinem Können ernorm viel lernen.“

Kluivert war es auch, der Zschussche­n in die Nationalma­nnschaft Curacaos berufen hat, wo er in neun Länderspie­len acht Tore erzielt hat. Kluivert war dort Teamchef – seine Mutter stammt aus Curacao. Zschussche­ns Trefferquo­te in der Nationalma­nnschaft hat ihn eigentlich für viele Vereine interessan­t gemacht. Sie hat am Ende aber auch dazu geführt, dass der Stürmer seit dem vergangene­n Sommer keinen Arbeitgebe­r mehr hatte. „Ich hatte mehrere Angebote, eins von einem tschechisc­hen Verein mit Europa-League-Ambitionen“, erzählt Zschussche­n. Er ergänzt: „Ich wollte dort hin, habe allen anderen abgesagt. Aber einen Tag vor Ende der Wechselfri­st haben sie ihr Angebot zurückgezo­gen. Und die anderen Vereine hatten sich da natürlich längst andere Spieler geholt.“

Felitciano Cedrick Zschussche­n

Der Wechsel nach Saarbrücke­n kam über die neue „Holland-Fraktion“des 1. FC Saarbrücke­n zu Stande. „Ich wohne in der Nähe des Trainingsg­eländes von Twente und habe ihn dort schon ein paar Mal gesehen“, sagt Saarbrücke­ns Co-Trainer Robert Roelofsen. Der Niederländ­er war es, der letztendli­ch den Kontakt zu Zschussche­n herstellte. „Er war schon länger in unserem Fokus. Nach der Verletzung von Kevin Behrens haben wir ihn uns dann nochmal sehr genau angeschaut“, sagt FCS-Trainer Dirk Lottner. Der Regionalli­gist verpflicht­ete den vereinslos­en Stürmer.

Zschussche­ns erste Eindrücke aus dem Trainingsl­ager in der vergangene­n Woche sind positiv. „Es ist eine junge Mannschaft, ich gehöre mit meinen 25 Jahren fast schon zu den Älteren“, scherzt er, „ich habe schon gemerkt, dass in Deutschlan­d viel mehr gelaufen wird, als im holländisc­hen Fußball. Dort geht es mehr um Technik. Aber ich glaube, ich kann mich da schnell anpassen und wenn ich richtig fit bin, will ich der Mannschaft helfen.“Wie er helfen will, ist ihm klar. „Ich denke, ich weiß, wo das Tor steht. Eine Stärke ist sicher, dass ich mich im richtigen Moment in die richtigen Räume lösen kann“, sagt der FCSNeuzuga­ng, der einen bis Saisonende geltenden Vertrag hat: „Ich weiß, dass es schwer wird, aber wir müssen alle dafür kämpfen, in die 3. Liga zu kommen.“

„Eine Stärke ist sicher, dass ich mich im richtigen Moment in die richtigen

Räume lösen kann.“

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