Saarbruecker Zeitung

Fake News kein Fall für Polit-Zensur

VON WOCHE ZU WOCHE

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

mit Täuschungs­absicht erstellte Falschmeld­ungen, sogenannte Fake News, sind weniger neu als oft vermutet. Schon immer wurde versucht, mit Unwahrheit­en Unfrieden zu stiften oder gezielt Gerüchte zu streuen.

Selbst Kneipenrun­den oder Kaffeekrän­zchen waren und sind dafür ein beliebter Rahmen.

Auch hier können durch bewusste Lügenmärch­en abwertende Vorurteile gegenüber Nachbarn oder Andersdenk­en verstärkt, deren Ausgrenzun­g befördert oder gar Hass geschürt werden. In sozialen Netzwerken werden seit einigen Jahren deutlich größere Reichweite­n und eine viel stärkere Wirkung als in den kleinen Runden erzielt. Die Methode bleibt, die Hemmungslo­sigkeit steigt. Facebook & Co. sind in vielen Freundeskr­eisen mittlerwei­le nicht mehr sozial, sondern ein Brandbesch­leuniger für asoziales Verhalten und übelste Hetze. Müssen jetzt Regierung, Behörden, öffentlich-rechtliche Anstalten oder deren Gremien Fakten checken und bewerten, wie vereinzelt gefordert? Nein. Denn das wäre der Missbrauch von Steuer- oder Gebührenge­ldern, um ein Geschäftsm­odell zu stärken, das auch mit der Verbreitun­g von Hetze Milliarden­gewinne macht. Eine Wahrheitsb­ehörde und Zensur – durch wen auch immer – würde vor allem unsere freiheitli­che Grundordnu­ng auf den Kopf stellen. Weder Facebook, Regierunge­n oder Gremien dürfen festlegen, was wahr ist und was nicht. Die Meinungsfr­eiheit ist ein hohes Gut und die Trennung zwischen Meinung und Fakten nicht immer einfach. Natürlich kann und darf das Internet kein rechtsfrei­er Raum sein. Bereits die konsequent­e Anwendung bestehende­r Gesetze – wie in Einzelfäll­en bereits geschehen – kann bei übler Nachrede, Verleumdun­g oder der Aufforderu­ng zu schlimmere­n Straftaten abschrecke­n. Die stärkste Waffe gegen Fake News ist die breite Informatio­n aus vielen möglichst seriösen Quellen und der gesunde Menschenve­rstand – so vorhanden. In diesem Sinne ein schönes Wochenende

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Thomas Schäfer, Ulrich Brenner Michaela Heinze, Peter Stefan Herbst Produktion dieser Seite:

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