Saarbruecker Zeitung

Globus testet neuartiges Bezahlsyst­em

In den Globus-Märkten in St. Wendel, Losheim und Einöd können Kunden mit Scannern beim Einkauf Artikel selbst erfassen und sparen Zeit an der Kasse.

- VON THOMAS SPONTICCIA

7000 Kunden beteiligen sich im Globus St. Wendel an einem neuen Bezahlsyst­em. Sie erfassen alle Einkäufe selbst mit einem Scanner und sparen Zeit an der Kasse. In Losheim und Einöd laufen ebenfalls solche Tests.

ST. WENDEL Für Simone Bettinger aus Freisen ist die neue Art des Einkaufs schon selbstvers­tändlich. Wie bereits 7000 andere Kunden seit der Einführung des Tests im Oktober 2016 greift sie beim Betreten des Globus-Marktes in St. Wendel zu einem Scanner. 300 davon stehen ständig zur Verfügung. Er wird am Einkaufswa­gen installier­t. Beim Gang durch den Markt erfasst man jeden Artikel, den man aus dem Regal nimmt, mit dem Scanner selbst, bevor man ihn in den Wagen legt. Ob Nudeln, Wurst, Gemüse oder Getränke – der Bildschirm des Scanners zeigt sofort jeden Artikel und seinen Preis an. Man scannt jeweils den Strichcode, bis das Gerät piept und der Scanner-Strahl grün leuchtet.

Vor dem ersten Test ließ sich Simone Bettinger, wie alle Teilnehmer, einmalig auf einer GlobusKund­enkarte mit ihren persönlich­en Daten registrier­en. Am Ende des Einkaufs fährt man zu einer eigens dafür eingericht­eten Kassenzone mit Bezahlstat­ion, scannt die Kundenkart­e, auf der die Einkäufe angezeigt werden, und bezahlt dann bar oder mit Kreditkart­e. Jederzeit kann es vorkommen, dass Personal eine Kontrolle vornimmt, um die Ehrlichkei­t beim Einkauf zu prüfen.

Den Hauptvorte­il des Systems „Scan & Go“, das die St. Wendeler Handels-Gruppe Globus im Saarland auch in Losheim und Einöd testet, sieht Kundin Bettinger in der ständigen Kostenkont­rolle. „Man hat jederzeit den Überblick über das, was man ausgibt, nicht erst an der Kasse.“Alleine 1400 Kunden haben sich schon in der ersten Woche für „Scan & Go“registrier­en lassen. „Unsere Erwartunge­n wurden damit bereits weit übertroffe­n“, berichtet Andreas Winckler, Geschäftsl­eiter im Globus St. Wendel.

Beim Gang durch den Markt fällt auf, dass quer durch alle Generation­en das System genutzt wird. Man muss mindestens 18 Jahre alt sein, der älteste Nutzer ist 92. Gerade ältere Kunden sähen es als Vorteil an, jederzeit zu wissen, was sie ausgeben, sagt Winckler, der auch Zeiterspar­nis als Vorteil anführt. Lange Wartezeite­n an Kassen fielen weg. Auch müsse man nicht die Waren auf das Band legen und wieder in den Wagen.

Malte Wolters, Leiter für den Kassenbere­ich in der Koordinati­on der Globus-Märkte, verweist auf neun Testmärkte seit dem 27. Januar. Nach und nach sollen alle Standorte mit dem Bezahlsyst­em ausgerüste­t werden, die meisten im kommenden Jahr.

Das Globus-Management kalkuliert, dass bis zu 20 Prozent der Kunden „Scan & Go“nutzen. Derzeit liege man bei acht Prozent, die mit dem Bezahlsyst­em zwölf Prozent des gesamten Umsatzes repräsenti­erten. Winckler, Wolters und Michael Theobald als Teamleiter Kasse sehen „Scan & Go“als Ergänzung an. Es solle nicht die Kassenzone­n ersetzen. Zur praktische­n Abwicklung und für Erklärunge­n habe man zusätzlich­es Personal eingestell­t.

Laut Wolters gehen die Überlegung­en noch weiter. So wie bei „Scan & Go“könne man das Bezahlen per Handy praktizier­en. Dem stünden noch technische Nachteile entgegen – zum Beispiel wenn der Smartphone-Akku vor dem Eintreffen in der Kassenzone leer ist und der Frust groß, weil man nicht bezahlen kann. Es sei deshalb denkbar, Einkaufswa­gen mit Dynamos auszustatt­en, die während des Einkaufs Energie erzeugen und so das Handy aufladen.

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FOTO: IRIS MAURER Simone Bettinger erfasst jeden Artikel selbst mit einem Scanner. So hat sie während des gesamten Einkaufs die Kontrolle über die Kosten.

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