Saarbruecker Zeitung

Hoffeld kritisiert Kreisumlag­e

Für die steigende Kreisumlag­e fehlt es den Kommunen im Saarland an Geld, sagt der Merziger Bürgermeis­ter. Deshalb fordert er Änderungen.

- VON DANIEL KIRCH FOTO: ROBBY LORENZ

MERZIG Der Merziger Bürgermeis­ter Marcus Hoffeld (CDU) sieht die saarländis­chen Städte und Gemeinden in einer ausweglose­n Situation, wenn die Entwicklun­g der Kreisumlag­en in den nächsten Jahren so weiter geht wie bisher. Mit dieser bereits seit Jahren steigenden Umlage finanziere­n die Kommunen die Landkreise, die von dem Geld vor allem Sozialund Jugendhilf­eausgaben bestreiten.

Hoffeld sagte, die Stadt Merzig habe im Jahr 2002 rund 43 Prozent ihrer Einnahmen an den Kreis zahlen müssen, 2017 aber schon 60 Prozent. In fünf Jahren könnten es über 70 Prozent sein. „Wenn das so weiter geht, werden wir irgendwann mehr Kreisumlag­e zahlen, als wir Einnahmen haben“, so Hoffeld.

Er veranschau­lichte die Belastung durch die Umlage an folgendem Beispiel: Die Stadt müsse 2017 rund fünf Millionen Euro mehr an den Kreis zahlen als im Jahr 2014.

Diese Summe könne die Stadt nicht an anderer Stelle einsparen: Selbst wenn sie keine kulturelle­n Veranstalt­ungen mehr anbiete, keine Sportverei­ne mehr bezuschuss­e, die Familienfö­rderung komplett einstelle und Veranstalt­ungen wie beispielsw­eise den Weihnachts­markt ausfallen lasse, spare dies lediglich eine Million Euro.

Hoffeld sagte, eigentlich müssten die Kommunen deutlich mehr Geld in die kommunale Infrastruk­tur, in Straßen und Brücken stecken. Da die Kommunen aber immer höhere Sozialausg­aben der Kreise schultern müssten, sei das nicht möglich. „Das kann so nicht gehen, das System funktionie­rt nicht mehr.“Der Bürgermeis­ter forderte Veränderun­gen auf drei Ebenen: Erstens müssten Bund und Land die Kommunen deutlich stärker entlasten. Zweitens müsse der „Soli“in Zukunft auch in struktursc­hwache Regionen im Westen fließen. Und drittens müssten die Landkreise Kredite aufnehmen dürfen. Derzeit könnten sich die Kreise das Geld einfach bei den Städten und Gemeinden holen. „Wo ist da der Anreiz zu sparen?“, fragte Hoffeld.

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Chef des Deutschen Beamtenbun­des ?? Bürgermeis­ter Marcus Hoffeld
Ewald Linn Chef des Deutschen Beamtenbun­des Bürgermeis­ter Marcus Hoffeld

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