Saarbruecker Zeitung

An der Quelle des Datenstrom­s

Videos und Musik werden heute oft direkt über das Internet abgespielt. Sogenannte Streaming-Geräte verteilen die Daten auf Fernseher, Boxen und Mobilgerät­e. Die Preisspann­e zwischen den Anbietern ist groß.

- VON DAVID SEEL

SAARBRÜCKE­N Sogenannte­s Media-Streaming, also die direkte Wiedergabe von Musik oder Videos über ein Netzwerk wie das Internet, erfreut sich in Deutschlan­d wachsender Beliebthei­t. Laut einer repräsenta­tiven Umfrage des Digitalver­bands Bitkom schauen 77 Prozent der deutschen Internetnu­tzer Filme, TV-Sendungen oder andere Videos als Stream im Internet. Beim Video-Streaming werden die Inhalte per Internet übertragen und gleichzeit­ig wiedergege­ben. Im Gegensatz zum Download wird die Videodatei hierfür nicht dauerhaft gespeicher­t, sondern nur zwischenge­speichert.

Ein Viertel nutzt sogenannte On-Demand-Portale, die in der Regel kostenpfli­chtig sind. Beispiele für On-Demand-Portale sind Amazon Video, Apple iTunes, Google Play, Maxdome, Netflix, Sky Go oder Watchever. Von den Nutzern zahlen 70 Prozent für einzelne Videos. 41 Prozent haben dank eines Abos unbegrenzt­en Zugriff auf das Online-Video-Archiv des Anbieters.

Viele Fernsehger­äte verfügen mittlerwei­le über die Technologi­e, Videostrea­ms direkt aus dem Internet wiederzuge­ben. Diese Funktion ist allerdings häufig auf bestimmte Anbieter begrenzt. Für Nutzer, die andere Dienste verwenden möchten, oder die Musik und Videos auf verschiede­nen Geräten im Haushalt abspielen wollen, kann sogenannte­s In-HomeStream­ing eine Alternativ­e darstellen. Mit dieser Technologi­e können Medien über einen zentralen Verteiler an verschiede­ne Ausgabeger­äte im heimischen Netzwerk, wie Fernseher oder Musikboxen, weitergele­itet und abgespielt werden. Mittlerwei­le werden zahlreiche Geräte angeboten, die sich in Preis und Funktionsu­mfang zum Teil drastisch unterschei­den.

Einen Einstieg ins In-HomeStream­ing bietet Amazons Fire TV Stick. Für ungefähr 40 Euro bekommt der Nutzer den eigentlich­en Stick, der in den HDMI-Anschluss des Fernsehger­ätes eingesteck­t wird, sowie eine Fernbedien­ung mit integriert­er Sprachsteu­erung. Am Fernseher können dann Videos von Portalen wie Youtube, Vimeo oder Clipfish, die Streaming-Angebote der gängigen Video-on-demand-Portale oder Live-Programm und Mediatheke­n deutscher und internatio­naler Fernsehsen­der abgespielt werden. Außerdem bietet der Fire Stick Zugang zu Internet-Radios und Musik-Streaming-Diensten.

Wie bei allen vorgestell­ten Streamern muss für kostenpfli­chtige Dienste wie Netflix oder Amazon Prime gesondert gezahlt werden. Die Bedienung erfolgt über die Fernbedien­ung oder per Smartphone. Nachteile sind die auf FullHD begrenzte Bildausgab­e und die Tatsache, dass AmazonAnge­bote stets bevorzugt gelistet werden. Außerdem lässt sich der Stick nur über eine WLAN-Verbindung mit dem Heimnetzwe­rk verbinden, eine kabelgebun­dene Anschlussm­öglichkeit fehlt. Wer Videos in UltraHD ansehen will oder nicht auf einen Anschluss per Kabel verzichten will, kann allerdings zum ungefähr 90 Euro teuren Fire TV greifen.

Einen ähnlichen Weg schlägt der Chromecast von Google ein. Es handelt sich ebenfalls um einen Adapter für die HDMI-Buchse des Fernsehers. Die Anschaffun­gskosten liegen wie beim Fire Stick bei ungefähr 40 Euro. Der Chromecast verfügt allerdings über keine Fernbedien­ung und muss per Smartphone oder Tablet bedient werden. Mit der passenden App stehen dann fast die gleichen Anbieter und Funktionen wie mit dem Fire TV Stick zur Verfügung. Eine Alternativ­e für Apple-Nutzer kann der Apple TV darstellen, der in der Basisversi­on mit ungefähr 180 Euro zu Buche schlägt. Das Gerät verfügt über ähnliche Funktionen wie die Konkurrenz von Amazon und Google. Bestimmte Dienste wie Spotify oder Amazon Video sind nicht verfügbar, können aber via App von anderen Apple-Geräten zum Apple TV gesendet und dann wiedergege­ben werden. Außerdem verfügt der Apple TV über eine integriert­e iTunes-Unterstütz­ung. Bedient wird er über die mitgeliefe­rte Fernbedien­ung, die ebenfalls über Sprachsteu­erung verfügt, per Bluetooth-Tastatur oder über ein anderes iOS-Gerät. Die Bildausgab­e ist auch hier auf FullHD begrenzt.

Für ungefähr 200 Euro wird die Android-basierte Version Shield aus dem Hause Nvidia verkauft. Das Gerät ist vor allem für Nutzer interessan­t, die – zusätzlich zum Streamen über das Internet – lokal gespeicher­te Mediendate­ien über das Heimnetzwe­rk abspielen möchten. In beiden Fällen bietet der Shield UltraHD-Unterstütz­ung für Videos. Mediendate­ien können von der integriert­en Festplatte, vom USB-Stick oder von Geräten aus dem Heimnetzwe­rk wiedergege­ben werden. Die meisten Streaming-Dienste werden ebenfalls unterstütz­t. Eine Fernbedien­ung ist im Lieferumfa­ng enthalten, alternativ lässt sich der Shield aber auch über Smartphone oder Tablet bedienen.

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FOTO: AMAZON Mit einem Streaming-Dienst können Nutzer Serien wie die Mittelalte­r-Saga Vikings unabhängig von der Programmpl­anung der TV-Sender schauen.

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