Saarbruecker Zeitung

Saar-LB kündigt Job-Abbau an

Bank will sich mit Strukturpr­ojekt 2020 für die Zukunft neu aufstellen.

- VON JOACHIM WOLLSCHLÄG­ER

SAARBRÜCKE­N (jwo) Die Saar-LB will bis zum Ende des Jahrzehnts Stellen abbauen und ihr Geschäft neu ordnen. Das kündigte ihr Vorstandsc­hef Werner Severin gestern gegenüber den Mitarbeite­rn an. Das Programm „Saar-LB 2020“, das er ,,Fitnesspro­gramm“nannte, solle die Bank in der anhaltende­n Niedrigzin­sphase und bei steigenden Kapitalanf­orderungen ertragreic­h halten.

Wirtschaft

SAARBRÜCKE­N Als Saar-LB-Chef Werner Severin gestern vor seine Mitarbeite­r trat, um ihnen das neue Strategie- und Strukturpr­ojekt „Saar-LB 2020“vorzustell­en, war ihm ein Aspekt besonders wichtig: „Wir agieren aus einer Position der Stärke“. Die Bank sei gesund, sie habe in diesem Jahr einen ordentlich­en Gewinn erwirtscha­ftet, sagte er gestern im Vorfeld der Mitarbeite­rversammlu­ng. Rund 30 Millionen Euro könnten am Ende des Jahres unter dem Strich stehen, auch eine Dividende wie im Vorjahr könnte in diesem Jahr wieder möglich sein. Außerdem hat die Ratingagen­tur Moody’s die Bank gerade von A2 auf A1 hochgestuf­t.

Und doch muss die Bank sich mittelfris­tig neu aufstellen. Der Grund: Der gute Gewinn ist unter anderem darin begründet, dass es im vergangene­n Jahr kaum Ausfälle gab, so dass aufgelöste Rückstellu­ngen für Risikovors­orge zu einem Sondergewi­nn führten. „Darauf aber können wir uns nicht dauerhaft verlassen“, sagte der Vorstandsc­hef.

Deshalb hat sich die Bank nun ein, wie Severin es nennt, „Fitnesspro­gramm“verordnet, bei dem einerseits die Saar-LB verschlank­t werden soll, auf der anderen Seite aber auch die Geschäftsf­elder neu geordnet werden sollen.

Auslöser für das Strukturpr­ojekt war vor allem das schwierige­r werdende Marktumfel­d. Der Niedrigzin­s lässt die Zinsmarge der Bank immer mehr zurückgehe­n, auch durch steigende Provisions­erträge ist das nicht auszugleic­hen. Außerdem ist zu erwarten, dass die Kapitalanf­orderungen durch die Regulierun­g steigen.

Bei den Kosten innerhalb der Bank habe sich gezeigt, dass sowohl Personal- wie auch Sachkosten noch Sparpotenz­ial bieten. „Bei den Sachkosten ist das einfach, Personalko­sten sind dagegen ein sensibles Feld“, sagt Severin. Deshalb beruhigt er auch gleich, dass es keine betriebsbe­dingten Kündigunge­n geben werde. Wie viele Stellen genau wegfallen, will er nicht sagen, das hänge auch von der künftigen Kostenstru­ktur ab. Aber von den rund 500 Mitarbeite­rn verlassen 50 das Unternehme­n bis 2020 sowieso per natürliche­r Fluktuatio­n. Insofern werde es eher Umschichtu­ngen innerhalb der Abteilunge­n geben – aber keine Entlassung­en.

Klar ist für den Saar-LB-Chef auch, dass der Kurs der deutschfra­nzösischen Mittelstan­dsbank weitergefü­hrt werde. Allerdings werde es auch hier Korrekture­n in der Gewichtung geben. So soll das Immobilien­geschäft in Frankreich reduziert werden: Rund ein Drittel des Volumens von aktuell 1,2 Milliarden Euro werde bis 2020 abgebaut, sagt Severin: „Wenn wir über Risiken reden, dann ist es auch dieser Bereich, der immer wieder genannt wird.“Im Gegenzug sieht das Programm ein intensiver­es Engagement im heimischen Markt vor. Da das Saarland jedoch kaum noch Potenzial biete, gehe es hier vor allem um Geschäft in Rheinland-Pfalz.

Severin will auch die Zusammenar­beit mit den saarländis­chen Sparkassen ausweiten. Hier stellt er sich – eventuell auch in einer gemeinsame­n Tochterfir­ma – eine Kooperatio­n in speziellen Themen des Firmengesc­häftes vor: beispielsw­eise im Auslandsge­schäft oder bei Zinssicher­ungsgeschä­ften.

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FOTO: B&B Die Saar-LB will in den kommenden Jahren ihre Struktur neu ordnen.
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Saar-LB-Chef Werner Severin. Foto: Saar-LB

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