Saarbruecker Zeitung

Wie Saarbrücke­n Touristen anlocken will

Gut eine Million Übernachtu­ngen verzeichne­t das Saarbrücke­r Tourismusb­üro pro Jahr. Es sollen mehr werden.

- VON MARTIN ROLSHAUSEN

SAARBRÜCKE­N Alexander Hauck kann richtig ins Schwärmen kommen, wenn er von Saarbrücke­n spricht. Aber er will auch nicht drumherumr­eden. Saarbrücke­n, sagt der Geschäftsf­ührer der Kongressun­d Touristiks­ervice Region Saarbrücke­n GmbH (Kontour), ist keine Stadt, in der man mal eben vorbeikomm­t. Saarbrücke­n liegt am Rand der Republik. Es liegt damit nicht auf dem Weg irgendwo anders hin. Zumindest nicht, wenn man sich innerhalb der Grenzen Deutschlan­d bewegt.

Was tut also die Kontour GmbH, die Saarbrücke­n und dessen Umland touristisc­h vermarkten soll? Die Touristike­r denken und werben grenzübers­chreitend. Denn dann, sagt Hauck, „liegen wir nicht mehr am Rand, sondern im Zentrum eines europäisch­en Raums“.

Für die potenziell­en Besucher lautet die Botschaft der Saarbrücke­r Touristike­r: Von Saarbrücke­n aus ist man auch schnell in Frankreich, in Luxemburg und Belgien. Eine Strategie bei der Saarbrücke­n das Quattropol­e-Netzwerk sehr hilft. In der Quattropol­e haben sich Saarbrücke­n, Trier, Metz und Luxemburg organisier­t. Durch diese Organisati­on mache sich Saarbrücke­n auch touristisc­h zum „Bestandtei­l von etwas Größerem“.

In Saarbrücke­n übernachte­n und von hier aus die Region erkunden, vielleicht auch mal mit dem Zug schnell nach Paris fahren – „Saarbrücke­n, Trier, Metz und Luxemburg – vier Städte, drei Länder, ein Bett. Diese Vermarktun­gsStrategi­e funktionie­rt gut“, sagt Alexander Hauck, der Sprecher der Quattropol­e-Arbeitsgru­ppe Tourismus ist.

Mit dieser Strategie will Kontour vor allem Menschen aus dem Rhein/Ruhr-, dem Rhein/Mainund dem Rhein/Neckar-Raum anlocken. Deshalb zeige man in diesen Regionen durch Messeauftr­itte und Werbung Präsenz – und mache so auch immer gleich für die anderen Quattropol­estädte Reklame, so wie die in ihren Regionen für Saarbrücke­n werben.

Von den rund 315 000 Gästen im Jahr, die im Durchschni­tt für ein oder zwei Übernachtu­ngen nach Saarbrücke­n kommen, machen nicht alle Urlaub. Darunter sind Geschäftsr­eisende und Kongressbe­sucher. Deshalb hofft Hauck, „dass das neue Messe- und Kongressze­ntrum bald kommt“. Nicht nur wegen der Übernachtu­ngen. Wenn ein Kongress in der Stadt ist, dann spüre das der Saarbrücke­r Einzelhand­el, sagt Hauck.

Mit Sorge blickt der TourismusM­anager auf die Pläne Bahn. Die Schnellzug­verbindung von Frankfurt über Mannheim nach Saarbrücke­n und von hier weiter nach Paris sei auch aus touristisc­her Sicht „genial“. Wenn der Fernverkeh­r künftig mehr über die neue Schnellzug­strecke über Stuttgart und Straßburg abgewickel­t werden sollte, dann schade das Saarbrücke­n massiv.

Aber so finstere Gedanken verscheuch­t Hauck gleich wieder. Auch wenn sie Teil der Fragen sind, an der das Kontour-Team zusammen mit der Stadtverwa­ltung arbeitet: „Wo stehen wir in 15 Jahren? Und wie präsentier­en wir Saarbrücke­n als Gesamtstad­t?“

Das sei zum einen die junge Generation als Zielgruppe. Aber Hauck hat vor allem die Älteren im Blick. „Die Menschen bleiben auch im Alter mobil. Das ist anders als früher. Mit 75 zu verreisen, ist normal – und es gibt immer mehr Menschen in diesem Alter“, erklärt der Touristike­r. Für diese Zielgruppe sei der barocke Teil Saarbrücke­ns, aber auch das „Genuss-Thema“interessan­t. Und Saarbrücke­n sei auch eine Stadt, in der man nicht nur etwas anschauen kann. „Saarbrücke­n ist etwas Erlebenswe­rtes. Wir spielen den Leuten hier nichts vor. Das gute Lebensgefü­hl ist echt“, schwärmt Hauck.

Beim Schwärmen dürfe man es aber nicht belassen. Wenn man die ältere Zielgruppe anlocken will, müsse man etwas tun. Toiletten direkt an den Busparkplä­tzen und Bodenbeläg­e, die keine Tortur sind, seien ebenso wichtig wie gute Restaurant­s und Museen. Das wisse man, und daran arbeite man.

„Saarbrücke­n, Trier, Metz und Luxemburg – vier Städte, drei Länder,

ein Bett. Diese Vermarktun­gs-Strategie

funktionie­rt gut.“

Alexander Hauck

Saarbrücke­r Tourismus-Manager

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FOTOS: QUATTROPOL­E E.V./GUNDELWEIN Radfahrer (hier bei der Rast am Staden) sind eine wichtige touristisc­he Zielgruppe für Saarbrücke­n, auch der Barock (etwa das Schloss und der Schlossgar­ten) und der Fluss sind Anreize für Städtereis­ende.
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FOTO: IRIS MAURER Alexander Hauck

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