Närrisches Staatsbankett mit Maggi-Flasche
SAARBRÜCKEN Durch die Narrenbrille sieht die Zukunft des Saarlandes oft rosig aus. Gerade aus Berlin zurückgekommen, berichtet Gretel, die Putzfrau aus dem Landtag, bei der Narrenschau des Verbandes Saarländischer Karnevalsvereine (VSK) am Sonntagabend in der Riegelsberghalle, was sich im Vorfeld der Wahl des Bundespräsidenten wirklich zugetragen hat.
Die Putzfrau ist die närrische Bühnenrolle, in die Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) seit Jahren schlüpft. „Während die do drin gewählt hann, musst ich de roode Teppich sauche“, so die in Berlin spielende Rahmengeschichte. Was keiner wusste: Eigentlich sollte ein Saarländer ins Amt. „De Maas und de Altmeier ware jo schun als Agente ingeschleust“, so Putzfrau Gretel. Verträge waren ausgehandelt. Saarländische Betriebe sollten Lyoner und Weck nach Berlin liefern. An Bier aus Homburg sollte es ebenfalls nicht fehlen. Villeroy und Boch habe sogar eine filigrane Maggi-Flasche entworfen – so sponn die Landesmutter in ihrer Rolle weiter: „Die Staatsbankette würden dann ganz anders aussehen.“Was wohl zum Beispiel die Queen zu solch einem Bergmannsfrühstück gesagt hätte?
Ausgerechnet der VSK verhinderte dann die Vision, als der VSKPräsident Klaus-Ludwig Feß Präsident des Bundesverbandes (BDK) wurde: „Do hann die de Feß zum BDK-Präsident gemacht unn zwei Saarländer als Präsident war denne dann zu viel – do hann se halt die Spaßbrems Steinmeier gewählt.“In weiteren kurzen Geschichten bedachte sie auch die Kabinettskollegen mit närrischem Spott. Egal, ob sie wie Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger als Bauarbeiterin oder Umweltminister Reinhold Jost (beide SPD) als Biene anwesend waren – oder fehlten. Wie Kultusminister Ulrich Commerçon (SPD) oder Sozialinisterin Monika Bachmann (CDU). Neben dem Auftritt der Ministerpräsidentin hatte der VSK einmal mehr einen Querschnitt der saarländischen Fasenacht auf die Bühne seiner Narrenschau gebracht, die erstmals VSK-Vizepräsident Stefan Regert moderierte. In der Bütt zum Beispiel „De Lädisch“Joachim Moser. Neben Geschichten zu seinem angetrauten „Lawinsche“dieses Mal auch Pointen auf Kosten der Prominenz im Saal. Marek Winter schimpfte als „Till Eulenspiegel“gegen die Saar-AfD und die Stadionsanierung. Oder Jonas Degen als Mann am Piano – der nicht nur singend das Instrument beherrscht, sondern auch Dolmetscherqualitäten hat. So kann er nicht nur die allgemein verständliche Sprache in Jugendsprache übersetzen. Mode-Wörter in Allgemeinsprache kann er auch: „Fake-News sind Propaganda, keine falschen Nachrichten – ein Einbrecher ist ja auch kein Fake-Besuch.“............................................. Die Aufzeichnung der Narrenschau ist am kommenden Samstag, 20.15 Uhr, im SR-Fernsehen zu sehen.