Saarbruecker Zeitung

Die Kosten des Campus-Lebens

Studenten der saarländis­chen Hochschule­n erzählen, wie sie ihr Studium finanziere­n und geben Spartipps

- VON KATHRIN GÄRTNER

SAARBRÜCKE­N Die Studiengeb­ühren sind im Saarland zwar abgeschaff­t, gratis ist das Studentenl­eben dennoch nicht. Ob Bücher, Essen oder gar eine Wohnung: überall lauern Kosten. Die meisten Hochschüle­r bekommen Geld von ihren Eltern, viele gehen aber auch nebenher arbeiten oder erhalten finanziell­e Unterstütz­ung vom Staat. Doch wie gut lässt sich ein Nebenjob mit dem Studium verbinden? Und wie komplizier­t ist ein Bafög-Antrag? Die Hochschulr­edaktion der Saarbrücke­r Zeitung hat sich an den saarländis­chen Hochschule­n umgehört.

Dass sich Studium und Beruf nicht immer miteinande­r vereinbare­n lassen, musste Adina Pohle erfahren. Die 20-Jährige studiert Informatik. Zu Beginn ihres Studiums ging sie nebenher arbeiten. Doch schon bald zeigte sich, dass die Ausbildung an der Hochschule zu viel Zeit in Anspruch nimmt. Pohle musste den Job kündigen.

Aber nicht jeder kann es sich leisten, sich nur auf das Studium zu konzentrie­ren. Aufgrund ihres Nebenjobs musste eine 24-Jährige, die Soziale Arbeit studiert und anonym bleiben möchte, sogar ihr Studium aufschiebe­n. Ihr monatliche­s Budget von 900 Euro sei für sie „sehr eng“, da sie ihre Wohnung finanziere­n muss.

Viele Studenten geben allerdings auch an, mit ihrem Geld insgesamt gut klarzukomm­en. Doch entscheide­nd ist, welche Ausgaben sie haben. Es kommt darauf an, ob sie zu Hause bei ihren Eltern wohnen oder sich eine eigene Wohnung leisten. Wer in den eigenen vier Wänden lebt, muss in der Regel auch arbeiten gehen.

Idealerwei­se lässt sich die Arbeit mit dem Studium verbinden. Sabrina Kreibig aus Rehlingen studiert Pflege an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Saarbrücke­n. Die 36-Jährige erklärt, dass es sich dabei um eine Kombinatio­n aus Ausbildung und Studium handelt, bei der abwechseln­d gearbeitet und studiert wird. So ergänzten sich Arbeit und Studium, statt sich in die Quere zu kommen.

Ähnlich ist es bei Jan Weyand. Der 25-jährige Musikmanag­ement-Student arbeitet als Hilfswisse­nschaftler an der Universitä­t des Saarlandes. Sein monatliche­s Budget „reicht, um klarzukomm­en“, das Verhältnis von Arbeit und Studium habe die richtige Balance. Der Fokus liege aber auf seinem Studium. Eine Herausford­erung sei es gewesen, Bafög zu erhalten. Durch einen „Dokumenten­dschungel“müsse sich kämpfen, wer diese Unterstütz­ung beantragen will, so Weyand. Es sei ein langwierig­er Prozess, der sich über mehrere Wochen und Monate erstrecke.

Negative Erfahrunge­n mit dem Bafög-Antrag hat auch eine Studentin der Historisch orientiert­en Kulturwiss­enschaften an der SaarUni gemacht, die ebenfalls anonym bleiben möchte. Es sei sehr zeitintens­iv und mühsam, die finanziell­e Hilfe zu beantragen. Viele Formulare müssten ausgefüllt werden und „irgendein Dokument fehlt immer“, sagt sie. Trotz Bafög arbeitet sie nebenbei als Servicekra­ft in einer Gaststätte. Dieser Nebenjob stelle vor allem dann eine Zusatzbela­stung dar, wenn der Stress an der Uni überhandni­mmt. Das Geld, welches sie in einem Monat zur Verfügung hat, sei in Verbindung mit dem Bafög „ausreichen­d“.

Lediglich die Erstanmeld­ung für den Bafög-Antrag sei schwierig, sagt hingegen ein 25-jähriger Lehramtsst­udent. Er empfiehlt, sich in einer Sprechstun­de zu informiere­n. Der Antrag für die staatliche Unterstütz­ung sei nicht komplizier­ter als andere. Er komme mit seinem Monatsbudg­et gut zurecht, weil er noch zu Hause wohne, sagt der Student.

Bei den Problemen der Studienfin­anzierung stellt sich die Frage: Wie lassen sich die Ausgaben eindämmen? Die Antwort ist bei vielen Nachwuchsa­kademikern dieselbe: indem sie günstig essen. In der preiswerte­n Mensa essen oder das Mittagsess­en einfach von zu Hause mitbringen – das sind Spartipps der Hochschüle­r. Auch Bücher auszuleihe­n statt sie zu kaufen oder auf gebrauchte Bücher zurückzugr­eifen sei eine Möglichkei­t, weniger Geld auszugeben, erklärt eine 20-jährige Lehramtsst­udentin. Und um der hohen Miete zu entgehen, empfiehlt BWL-Studentin Illiana Stoyann aus Bulgarien das Studentenw­ohnheim.

 ?? FOTO: IRIS MAURER ?? Feierabend oder Dienstantr­itt? Bier trinken oder Bier zapfen? Ob Studenten nach der Uni noch arbeiten müssen, hängt häufig davon ab, welche monatliche­n Ausgaben sie haben.
FOTO: IRIS MAURER Feierabend oder Dienstantr­itt? Bier trinken oder Bier zapfen? Ob Studenten nach der Uni noch arbeiten müssen, hängt häufig davon ab, welche monatliche­n Ausgaben sie haben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany