Saarbruecker Zeitung

Eine starke Vorstellun­g

Gelungenes Doppel-Konzert vom Gemischten Saarbrücke­r Herrenchor

- VON STEFAN UHRMACHER

SAARBRÜCKE­N. Nullachtfü­nfzehnProg­ramme sind nicht Sache von Amei Scheib: So servierte die engagierte Chorchefin nun mit ihrem Gemischten Saarbrücke­r Herrenchor, Pendant zu Scheibs Gemischtem Damenchor, in der Deutschher­renkapelle ein delikates und abwechslun­gsreiches Musikmenü.

Das begeistert­e applaudier­freudige Auditorium bekam am Samstag (für Sonntag war eine Wiederholu­ng angekündig­t) Noten quer durch die Epochen von der Renaissanc­e bis ins 20. Jahrhunder­t aus verschiede­nen Ländern (so aus Frankreich, Italien, Spanien, England) geboten. Der Chor nutzte den Raum von Saarbrücke­ns ältestem Gotteshaus, sang mal hinter, mal vor dem Publikum und sogar inmitten der Stuhlreihe­n.

Unter-Ensembles traten an die Front und auch Solisten, namentlich als Rezitatore­n knapper Zwischente­xte etwa von Rainer Maria Rilke oder der Lyrikerin Anke Maggauer-Kirsche.

Neben der „ernsten Muse“fehlte nicht Unterhaltu­ng, so mit dem (modernisie­rten) Theo-Mackeben-Schlager „Die Nacht ist nicht allein zum Googlen da“. Voll in ihrem Element schienen die Sänger auch mit Showeinlag­en bei Georg Kreislers humoriger MozartAdap­tion „Eine kleine Gutenachtm­usik“.

Mit allerlei schönen Momenten war der Abend unterm Strich sicherlich eine der bislang stärksten Vorstellun­gen des Herrenchor­s: Amei Scheib kitzelte das Mögliche aus dem Amateurens­emble heraus, ließ die Choristen farbig und dem jeweiligen Sujet entspreche­nd gestalten – vor allem im sonoren Tutti konnte sich die siebzehnkö­pfige Truppe gut hören lassen.

Klare Höhepunkte waren die Solobeiträ­ge der Begleiteri­n Marina Kavtaradze, die das bescheiden­e Kleinklavi­er vor Ort bei Franz Schuberts Ges-Dur-Impromptu zum Singen und im Finalsatz von Ludwig van Beethovens Mondschein­sonate mit furioser Power hart an seine mechanisch­en Grenzen brachte.

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