Eine starke Vorstellung
Gelungenes Doppel-Konzert vom Gemischten Saarbrücker Herrenchor
SAARBRÜCKEN. NullachtfünfzehnProgramme sind nicht Sache von Amei Scheib: So servierte die engagierte Chorchefin nun mit ihrem Gemischten Saarbrücker Herrenchor, Pendant zu Scheibs Gemischtem Damenchor, in der Deutschherrenkapelle ein delikates und abwechslungsreiches Musikmenü.
Das begeisterte applaudierfreudige Auditorium bekam am Samstag (für Sonntag war eine Wiederholung angekündigt) Noten quer durch die Epochen von der Renaissance bis ins 20. Jahrhundert aus verschiedenen Ländern (so aus Frankreich, Italien, Spanien, England) geboten. Der Chor nutzte den Raum von Saarbrückens ältestem Gotteshaus, sang mal hinter, mal vor dem Publikum und sogar inmitten der Stuhlreihen.
Unter-Ensembles traten an die Front und auch Solisten, namentlich als Rezitatoren knapper Zwischentexte etwa von Rainer Maria Rilke oder der Lyrikerin Anke Maggauer-Kirsche.
Neben der „ernsten Muse“fehlte nicht Unterhaltung, so mit dem (modernisierten) Theo-Mackeben-Schlager „Die Nacht ist nicht allein zum Googlen da“. Voll in ihrem Element schienen die Sänger auch mit Showeinlagen bei Georg Kreislers humoriger MozartAdaption „Eine kleine Gutenachtmusik“.
Mit allerlei schönen Momenten war der Abend unterm Strich sicherlich eine der bislang stärksten Vorstellungen des Herrenchors: Amei Scheib kitzelte das Mögliche aus dem Amateurensemble heraus, ließ die Choristen farbig und dem jeweiligen Sujet entsprechend gestalten – vor allem im sonoren Tutti konnte sich die siebzehnköpfige Truppe gut hören lassen.
Klare Höhepunkte waren die Solobeiträge der Begleiterin Marina Kavtaradze, die das bescheidene Kleinklavier vor Ort bei Franz Schuberts Ges-Dur-Impromptu zum Singen und im Finalsatz von Ludwig van Beethovens Mondscheinsonate mit furioser Power hart an seine mechanischen Grenzen brachte.