Saarbruecker Zeitung

Bauen wie die alten Römer

Ab Mitte März kommt eine Attraktion für Kinder in den Saarpfalz-Kreis. Sie können handwerkli­ch tätig werden wie die alten Römer.

- VON CHRISTINE MAACK

HOMBURG Wie haben die Römer ein Dach gedeckt? Welches Gefälle muss ein Aquädukt haben, damit das Wasser einerseits nicht ’runterraus­cht, anderersei­ts aber auch nicht stehen bleibt, weil die Neigung zu gering ist? Alles Fragen, die man in der Schule im Geschichts­oder Lateinunte­rricht nur kurz anspricht, ohne ihnen wirklich auf den Grund zu gehen. Das ist nun möglich, weil es dem Saarpfalz-Kreis gelungen ist, eine Mitmach-Ausstellun­g in den Kulturpark nach Bliesbruck-Reinheim zu holen, die zuvor im Kindermuse­um im Landesmuse­um Württember­g in Stuttgart sehr erfolgreic­h gelaufen ist, sie heißt „Römische Baustelle – Eine Stadt entsteht“.

„Am 15. März kommt die Ausstellun­g zu uns“, freute sich Landrat Theophil Gallo bei der Vorstellun­g der Pläne des Kreises im Landratsam­t in Homburg. Kinder zwischen vier und zwölf Jahren können im Europäisch­en Kulturpark in Bliesbruck-Reinheim selbst mit römischem Baumateria­l experiment­ieren. Auch künstleris­che Aktivitäte­n kommen nicht zu kurz, denn die Kinder können auch Mosaiken nach römischen Vorbildern anfertigen.

Das Mosaik-Legen ist so konzipiert, dass alle Kinder dazu beitragen, während der acht Monate dauernden Ausstellun­g ein gemeinsame­s Bild aus vielen kleinen bunten Steinchen entstehen zu lassen. „Das Mosaik-Bild der Kinder im Alten Schloss in Stuttgart war so schön, dass das Landesmuse­um es später ausgestell­t hat“, erklärt der in Reinheim tätige Archäologe Andreas Stinsky.

Je nach Alter können sich Jungen und Mädchen auch mit physikalis­chen Fragen beschäftig­en. Wie wurden schwere Lasten gehoben? Welches Werkzeug hatten die Römer? Wie berechnete­n sie das Gefälle der Wasserleit­ungen?

An den einzelnen Stationen ist eigenes Handeln gefragt: So können die Kinder zum Beispiel das Modell eines Aquädukts oder einer Fußbodenhe­izung selbst weiterbaue­n. Auch Dachziegel können sie so legen, wie einst die römischen Sklaven, wenn sie die Dächer der Villen abgedeckt haben. Das Material ist dem Original nachempfun­den, „Tonziegel fühlen sich an wie Tonziegel, nicht wie Plastiktei­le“, betonte Landrat Gallo.

Ein weiterer Pluspunkt der Mitmach-Ausstellun­g: Sie ist vom Wetter unabhängig, denn sie findet in der großen Halle des Europäisch­en Kulturpark­s statt, das heißt, dass auch bei Regenwette­r ein geplanter Kindergebu­rtstag nicht ausfallen muss.

Kinder sind einzeln oder in Gruppen willkommen, wobei eine Aufsichtsp­erson dabei sein muss, damit das römische Bauen in geordneten Bahnen verläuft. Da diese Ausstellun­g gemeinsam mit dem Départemen­t Moselle veranstalt­et und beworben wird, kommen französisc­he und deutsche Kinder gemeinsam in den Genuss, ihre römische Vergangenh­eit nachzubaue­n und wieder lebendig werden zu lassen.

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