Saarbruecker Zeitung

Der US-„ Playboy “lässt die Hüllen wieder fallen

Das Magazin will zurück zu den Wurzeln. Hefner bezeichnet die zwischenze­itliche Abkehr vom Kerngeschä­ft als Fehler: „Nacktheit war nie das Problem“

- VON MARTIN BIALECKI

BEVERLY HILLS (dpa) Auch wenn manche behaupten, den „Playboy“wegen der Artikel zu lesen, steht er doch vor allem für Fotos nackter Frauen. Davon rückte das Magazin in den USA vor einem Jahr ab. Doch nun heißt es: zurück zu den Wurzeln. Die Zeit der Enthaltsam­keit ist vorbei.

Cooper Hefner (25), Chef-Kreativer und Sohn des MagazinGrü­nders Hugh Hefner (90), bezeichnet­e die zwischenze­itliche Abkehr vom Kerngeschä­ft gestern auf Twitter als einen Fehler.

Fans des bekanntest­en Herrenmaga­zins der Welt hatten die Ankündigun­g verhüllter Models, die ab März 2016 umgesetzt wurde, ungläubig und erstaunt aufgenomme­n. In der deutschen Ausgabe war alles beim Alten geblieben.

„Ich bin der Erste, der zugibt, dass die Art und Weise, wie das Magazin mit Nacktheit umgegangen ist, altmodisch war – aber sie vollständi­g zu entfernen, war falsch“, schrieb Hefner. „Nacktheit war nie das Problem, weil Nacktheit kein Problem ist.“Er fügte hinzu: „Heute nehmen wir uns unsere Identität wieder, und wir gewinnen zurück, wer wir sind.“Über seinen Twitter-Account verbreitet­e das Magazin gestern das Titelbild der Ausgabe März/April mit der Überschrif­t „Naked Is Normal“: Nacktsein ist normal. Zu den weiteren Änderungen gehört, dass der Zusatz „Unterhaltu­ng für Männer“von der Titelseite verschwind­et. „Geschlecht­errollen entwickeln sich in der Gesellscha­ft immer weiter, und das tun wir auch“, erklärte Hefner nach Medienberi­chten dazu. „Endlich wieder nackt!“schrieb der Chefredakt­eur des deutschen „Playboys“, Florian Boitin, in einer Mitteilung vom Dienstag. „Es wäre für uns nie in Frage gekommen, Playboy um seinen Markenkern zu bringen.“

Hefner hatte die Entscheidu­ng zur Verhüllung bereits kritisiert, bevor er im vergangene­n Sommer Kreativ-Chef wurde. „Playboy“hatte die Maßnahme damit begründet, dass sich die Zeiten änderten, und vor allem auf eine gänzlich andere Mediennutz­ung durch das Internet verwiesen. Im Jahr 2014 hatten die Macher der mehr als 60 Jahre alten Marke die US-Webseite zurückhalt­ender gestaltet, um auch in sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram und Twitter aktiv sein zu dürfen.

In New York soll außerdem mehr als 30 Jahre nach seiner Schließung der Playboy Club seine Türen wieder öffnen, in dem Frauen in knappen „Häschen“Kostümen Getränke servieren. Der erste Club dieser Art eröffnete 1960 in Chicago, bald gab es weltweit rund 30 davon. Doch das Interesse des mehrheitli­ch männlichen Publikums nahm im Lauf der Jahre ab. Die Clubs schlossen wieder, der 1962 eröffnete New Yorker Playboy Club nahe dem Central Park 1986.

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FOTO: DPA Titelbild der Ausgabe März/April: „Nackt ist normal“.

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