PRESSESCHAU
Die „Nürnberger Nachrichten“schreiben zu möglichen Flüchtlingslagern in Nordafrika:
Helfen Auffanglager in Afrikas Küstenstaaten? Nicht wirklich: In Libyen, einem zerfallenden Staat, gibt es keinerlei Ansprechpartner oder Behörden. Von dort kommen momentan aber die meisten Flüchtlinge auf der Mittelmeerroute. Und: Wer sich aufmachen will nach Europa, der wird es in seiner Not trotzdem versuchen. Diese Not zu lindern durch massive Investitionen vor Ort: Das kann und muss ein Ansatz sein, um die Massenflucht zu bremsen. Entwicklungsminister Müller peilt eine Art Marshallplan für Afrika an – er bräuchte dafür weit mehr Unterstützung.
Die „Landeszeitung“aus Lüneburg meint zum selben Thema:
Die Forderung nach Auffanglagern in Nordafrika ist hervorragend geeignet, um Schlagzeilen zu erobern, wie Otto Schily, Thomas de Mazière und Thomas Oppermann bewiesen. Sie ist dagegen ungeeignet, um den Zustrom über die zentrale Flüchtlingsroute des Mittelmeers abzuschnüren. Und im Falle Tunesiens ist sie eher geeignet, einen bisher leidlich funktionierenden Staat zum Taumeln zu bringen und so neue Flüchtlingswellen auszulösen.
Die Magdeburger „Volksstimme“beschäftigt sich mit dem Bundestagswahlkampf:
Das war kein guter Start in den Wahlkampf für die CDU. Erst die unerwartet hohen Umfragewerte für Martin Schulz. Und dann der wenig souveräne Umgang mit dem plötzlich erstarkten Gegner. Man wähnt sich in der hysterischen Endphase eines harten Wahlkampfs, in der Scharfmachern aus der zweiten Reihe schon mal die Vergleiche missraten. Aber ausgerechnet der erfahrenste Wahlkämpfer Wolfgang Schäuble beschimpft den eher biederen Ex-Bürgermeister als Populisten und vergleicht den überzeugten Europäer mit Trump. Wer soll das ernst nehmen?
Das „Badische Tagblatt“schreibt zu den Krawallen in Paris:
Die Konservativen schimpfen, dass „die Milliardengeschenke“für die Menschen in den Vorstädten nur dazu gedient hätten, den sozialen Frieden zu erkaufen. Und in der Tat sind nur Löcher gestopft worden. In Frankreich hat sich die gesellschaftliche Durchlässigkeit auch unter einer sozialistischen Regierung nicht wesentlich verbessert. Letztlich wird sie auch deshalb in den Banlieues abgestraft werden – während sich der Front National an den VorstadtFeuern wärmen wird.