Liebe in Zeiten des nörgeligen Wutbürgers
GLOSSE
Liebe ist stärker als Hass, meinen manche optimistisch. Aber selbst wenn das nicht stimmt, kann aus Hass doch Liebe erwachsen – etwa bei einer neuen Dating-App aus den USA namens „Hater“. Sie will Singles nicht aufgrund ihrer Vorlieben verkuppeln, sondern aufgrund ihrer Abneigungen. Das Hassobjekt können Mücken ebenso sein wie langsame Autofahrer oder Donald Trump.
Vorteil: Die Auswahl der Partner ist fast unendlich groß, wenn nur der kleinste gemeinsame Nervnenner gefunden wird – etwa korrupte Politiker, müffelnde Bahn-Mitfahrer oder das Fernsehprogramm. Kommt es dann zur Beziehung, gibt es in dieser Allianz zweier nörgeliger Wutbürger eigentlich immer genügend Gesprächsstoff. Und wenn viele Hassobjekte außerhalb der Beziehung vorhanden sind, richtet sich die Abneigung auch nicht so schnell auf den Partner. Wer diese App schwachsinnig findet, sollte das lieber für sich behalten. Sonst gibt es nachher zu viele, die ihn heiraten wollen…